1. Mikaela Shiffrin (USA) 1:42,50
2. Camille Rast (Sz) +1,55
3. Emma Aicher (De) +1,71
Mikaela Shiffrin dominiert in diesem Winter den Slalom. Alle drei Rennen hat sie mit mindestens 1,23 Sekunden Vorsprung gewonnen. Auch dem 1. Lauf in Courchevel drückt die Amerikanerin den Stempel auf. Über acht Zehntel nimmt sie Weltmeisterin Camille Rast ab. Und lässt sich in der Entscheidung nicht mehr schlagen. Rast zeigt zwar eine starke Fahrt, geht trotz Fehler in Führung. Und kann dann zuschauen, wie Shiffrin einmal mehr alle in Grund und Boden fährt.
Nach einem etwas verhaltenen Start – im ersten Sektor büsst sie eine halbe Sekunde auf Rast ein – dreht sie auf. Und fährt zum nächsten überlegenen Sieg. Saisonübergreifend ist es im Slalom der fünfte in Serie und insgesamt der 105. Weltcuptriumph ihrer Karriere. Wie dominant Shiffrin derzeit im Slalom ist, beweist eine eindrückliche Zahl: 6,01 – das ist in Sekunden die Summe des Vorsprungs, den sie in den vier Rennen diesen Winter auf die jeweils Zweitplatzierte herausgefahren hat.
7. Wendy Holdener +2,82
14. Anuk Brändli +4,09
17. Mélanie Meillard +4,32
19. Eliane Christen +4,48
Den 2. Lauf verpassen: 39. Janine Mächler +5,48, 41. Selina Egloff +5,56
DNF1 Aline Danioth, Nicole Good, Aline Höpli und Amelie Klopfenstein
Wendy Holdener ist schon im Ziel, als sie heftig stürzt (siehe «Das gab zu reden»). Trotz Schmerzen lässt sie sich einen zweiten Start in ihrem 130. Weltcup-Slalom nicht nehmen. Sie beisst trotz Schmerzen in Nacken- und Schulterbereich sowie dem Knie auf die Zähne und verteidigt die Top-10-Klassierung.
Mélanie Meillard kommt nicht so recht auf Touren. Schon im 1. Lauf handelt sie sich über drei Sekunden Rückstand ein. Auch in der Entscheidung kann sie nicht angreifen. Zu weit sind die Wege, die sie ums Tor herumfährt. Das kostet extrem viel Zeit. Sie fällt noch hinter Anuk Brändli zurück.
Zum dritten Mal in Folge schafft Anuk Brändli den Sprung in den 2. Lauf. Dort zeigt sie eine angriffige Fahrt – für die zwischenzeitliche Führung reicht es knapp nicht. Dennoch kann sie sich in der Rangliste ein bisschen verbessern.
Eliane Christen qualifiziert sich als 24. mühelos für die Entscheidung. Dort gelingt es ihr nicht, die grosse Aufholjagd zu starten. Weil die Konkurrenz patzt, büsst sie dennoch keine Position ein.
Schon in Levi hätte Janine Mächler starten dürfen, sie musste wegen Rückenschmerzen passen. Nun bestreitet sie ihr erstes Weltcuprennen in diesem Winter. Und verpasst die Qualifikation für den 2. Lauf deutlich. Zu gross ist ihr Rückstand. Gleiches gilt auch für Selina Egloff. Mit Aline Danioth, Nicole Good, Aline Höpli und Amelie Klopfenstein bleibt für vier weitere Schweizerinnen bei der Entscheidung nur die Rolle der Zuschauerin. Sie scheiden allesamt aus.
Wendy Holdener sorgt im 1. Lauf für einen Schreckmoment. Im Ziel hängen ihre Ski an einer Bodenwelle an, sie überschlägt sich heftig und rutscht danach auch noch in die Werbebande. Sofort wird es ruhig, auch Camille Rast, die zu diesem Zeitpunkt auf dem Leaderthron sitzt, leidet mit. Holdener bleibt einen Moment liegen, ehe sie sich aufrappelt. Mit einem entwarnenden Winken kann sie den Zielraum selbständig verlassen. Wenig später teilt Swiss-Ski gemäss SRF mit, dass es ihr den Umständen entsprechend gut gehe. Holdener ist nicht die einzige, die mit dem Boden im Zielraum zu kämpfen hat. Wenig später stürzt auch Laurence St-Germain an gleicher Stelle. Die Organisatoren reagieren – und markieren die Stelle mit blauer Farbe.
67 Athletinnen stehen am Start, elf kommen aus der Schweiz. Ins Ziel schaffen es im 1. Lauf nur 50 – alle anderen scheiden aus. Darunter mit Aline Höpli, Nicole Good, Aline Danioth und Amelie Klopfenstein auch vier Schweizerinnen. Daneben erwischt es auch grosse Namen. So erwischt es etwa aus der Topgruppe Lara Colturi, Zrinka Ljutic und Katharina Liensberger.
Wendy Holdener: «Ich realisiere es noch gar nicht ganz. Ich bin es erst am Verarbeiten. Ich hatte sehr Glück. Mein Nacken ist etwas verspannt und das Knie spür ich etwas. Beim Fahren hab ichs aber nicht gemerkt. Danke an die Physio fürs Aufpäppeln zwischen den Läufen. Ich hatte zweimal einen grossen Fehler. Aber ich hatte Glück heute. Es war eine Achterbahnfahrt. Ich hatte das Gefühl, es ist nichts und es geht, dann sind wieder die Tränen gekommen, weil du es am Verarbeiten bist. Der Salto hätte nicht sein müssen. Es war sicher eine grosse Challenge, eine schwierige Vorbereitung.»
Camille Rast: «Das Rennen war sehr gut, ich bin zufrieden. Oben habe ich viele Fehler gemacht im zweiten Lauf – da waren meine Skischuhe etwas zu weich. Es war solide, ich möchte sicher so weitermachen. Ich habe nicht den ganzen Lauf von Shiffrin gesehen, weil ich am Umziehen war. Aber es hat sehr stark ausgesehen. Ich werde mal ein bisschen zuschauen und mal lernen, was ich nächstes Mal besser machen kann. Ich bin kein Morgenmensch und konnte ausschlafen – das ist sicher ein Punkt, wieso ich den Nachtslalom mag. Zudem ist die Atmosphäre ganz anders, ich finde sie sehr cool.»
Eliane Christen: «Ich konnte keinen guten Lauf zeigen. Ich bin froh, dass ich im zweiten Lauf gewesen bin und wollte voll angreifen. Aber das hat nicht funktioniert. Im Training klappt das jeweils, aber ich kanns im Rennen nicht umsetzen. Die Piste war mega gut, unten war es viel schneller als noch im ersten Lauf.»
Die Temperaturen in Courchevel sind knapp über 0 Grad, die Sicht ist dank des Flutlichts perfekt. Aber die Piste ist anspruchsvoll. Schon nach wenigen Athletinnen ist sie deutlich gezeichnet.
Die Skifahrerinnen bleiben in Frankreich, die Reise geht weiter nach Val d'Isère. Dort finden am Wochenende eine Abfahrt (Samstag) und ein Super-G (Sonntag) statt. Einen Slalom gibts in diesem Jahr auch noch – am 28. Dezember in Semmering (Ö).



