1. Lindsey Vonn (US) 1:29.84
2. Magdalena Egger (Ö) +0,98
3. Mirjam Puchner (Ö) +1,16
Lindsey Vonn schreibt in St. Moritz einmal mehr Ski-Geschichte. Die 41-jährige US-Amerikanerin, längst eine Legende, zeigt bei der ersten Abfahrt der Saison einen Traumlauf. Oben noch mit klarem Rückstand, findet sie im Mittelteil die perfekte Linie, nimmt die Wellen perfekt und baut ihren Vorsprung mit hohem Speed bis ins Ziel stetig aus. Am Ende steht ein Vorsprung von über einer Sekunde auf der Resultattafel. Vonn ist damit geschlechterübergreifend der älteste Ski-Star, der ein Weltcuprennen gewinnen kann. Bis heute gehörte dieser Rekord Didier Cuche (51), der mit 37 sein letztes Rennen gewann. Vonn gewann ihr letztes Rennen 2018.
Hinter der überragenden Siegerin sorgt Magdalena Egger für die grosse Überraschung. Mit Startnummer 27 zaubert die Österreicherin einen nahezu fehlerfreien Lauf in den Schnee, ist oben sogar schneller als Vonn und rettet ihren starken Rhythmus bis ins Ziel. Platz zwei für die 24-Jährige, die im Zielraum über das ganze Gesicht strahlt. Komplettiert wird das Podest durch Mirjam Puchner, die sich ebenfalls aufs Podest schiebt.
Für die Schweizerinnen hingegen gibt es wenig zu feiern: Ein Top-10-Resultat bleibt aus. Malorie Blanc ist als beste Schweizerin klassiert.
13. Malorie Blanc +1,96
16. Jasmina Suter +2,02
23. Janine Schmitt +2,21
30. Jasmine Flury +2,62
38. Delia Durrer +3,11
39. Priska Ming-Nufer +3,12
41. Stefanie Grob +3,14
45. Joana Hählen +3,48
54. Stephanie Jenal +5,36
Für Malorie Blanc geht es mit der Nummer 2 früh los. Schon bald hat sie aber eine halbe Sekunde Rückstand und tut sich schwer, auf Speed zu kommen. In den technischen Abschnitten legt die 21-Jährige jedoch mächtig zu und schiebt sich nochmal an Nina Ortlieb heran, die das Rennen eröffnet hat. Am Ende reicht es aber nicht ganz für die Führung.
Der Schwyzerin Jasmina Suter gelingt eine sehr ordentliche Fahrt. Mit der Startnummer 30 setzt sie sich auf Platz 16. Vor ihr ist niemand mit einer höheren Startnummer.
Janine Schmitt: Die St. Gallerin kommt gerade aus dem Europacup und fährt in St. Moritz ein mehr als ordentliches Rennen. Technisch ist das richtig sauber bei der Schweizerin. Sie holt damit ihre ersten Weltcuppunkte.
Jasmine Flury, die Weltmeisterin von 2023, ist nach fast zweijähriger Verletzungspause wieder zurück im Weltcup-Zirkus. Für sie ging es in erster Linie darum, sicher ins Ziel zu kommen. Diese Aufgabe hat sie gemeistert. Flury holt ein Top-30-Resultat und verliert 2,62 Sekunden auf die Bestzeit.
Die Nidwaldnerin Delia Durrer kann ihr Potenzial heute nicht ganz ausschöpfen. Als viertbeste Schweizerin wird sie 38. Ein Hundertstel langsamer als Durrer ist Priska Ming-Nufer. Folglich belegt sie Rang 39. Stefanie Grob (41.), Joana Hählen (45.) und Stephanie Jenal (53.) verpassen die Punkteränge ebenfalls. Hählen war im Training am Donnerstag noch die schnellste.
Lindsey Vonn: «Ich habe mit meinem Vater am Handy geredet, er hat so sehr geweint, wie ich ihn noch nie in meinem Leben gehört habe. Er hat mich, wie mein ganzes Team, unterstützt. Jetzt hat sich die harte Arbeit ausbezahlt. Ich wusste im Sommer, dass ich gut drauf bin. Habe das Equipment endlich geregelt. Jetzt kann ich so fahren, wie ich möchte – ohne Schmerzen, ohne Probleme, mein Kopf ist frei. Das macht mich sehr, sehr happy. Weil mein Ziel im Februar liegt, muss ich meine Energie sparen, um gut in Form zu bleiben. Es gab so viele Verletzungen in letzter Zeit, ich muss vorsichtig sein. Aber ich habe nicht das Gefühl, auf der heutigen Fahrt Risiko genommen zu haben. Das ist ein gutes Gefühl.»
Jasmine Flury: «Es war extrem emotional. Heute ist es darum gegangen, Freude zu haben und es zu geniessen. Ich bin froh, ist das jetzt durch und freue mich auf die kommenden Rennen.»
Die Piste in St. Moritz wird im Verlauf des Rennens immer schneller. Magdalena Egger war nicht die Einzige, die spät startend nach vorne fuhr. Auch Romane Miradoli glänzte mit der 26 und wurde 6. Insgesamt schaffen es nur drei Fahrerinnen mit Nummern von 1 bis 10 in die Top 10.
Nachdem im zweiten Training der Himmel etwas bewölkt war, sehen heute die Bedingungen wieder so aus wie am Mittwoch beim ersten Training. Der Himmel im Engadin ist herrlich blau. Auch die Schneeverhältnisse auf der Corviglia nahezu perfekt.
Die Speed-Saison wird in St. Moritz gleich so richtig lanciert. Am Samstag folg bereits die zweite Abfahrt der Saison auf der gleichen Strecke (Start 10.45) und am Sonntag bestreiten die Speed-Fahrerinnen den ersten Super-G der Saison (Start 10.45).


