Ski-Legende Jan Tischhauser (63)
Leukämie! «Mein schwerster Kampf»

Jahrzehnte lang hat Jan Tischhauser den Ski-Weltcup geprägt. Jetzt die Schock-Diagnose: Leukämie. Doch Tischhauser ist es sich gewohnt zu kämpfen.
Publiziert: 12.12.2013 um 18:41 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 02:02 Uhr
Von Carl Schönenberger

Gut 40 Jahre war er im internationalen Ski-Geschäft. 20 als Trainer – 1988 bis 1993 als Chef der Schweizer Erfolgs-Girls – und 21 Jahre als Frauen-Speed-Renndirektor der FIS. Ende Oktober schlug das Schicksal innert vier ­Tagen zu: Halsschmerzen, Fieber, Kopfweh – Leukämie! «Es war wie eine Bombe.»

Gestern, sieben Wochen später: Jan Tischhauser kommt eben aus dem Zürcher Uni-Spital. Wird von einem Freund nach Wald ZH gefahren. Daheim spricht er mit BLICK über sein Schicksal.

«Es ist der absolute Super-GAU, den ich erlebe», sagt Jan. Er hat eine der seltensten und aggressivsten Formen von Leu­kämie – Blutkrebs!

«Zum Glück bin ich mit Markus Manz bei einem der renommiertesten Professoren auf diesem Gebiet hervorragend auf­gehoben. Und das Zürcher Uni-Spital ist für meine Krankheit eine der Spitzenadressen weltweit. Weil die Krankheit sofort erkannt wurde, stellt mir Doktor Manz gute Prognosen», sagt Jan.

«Dank dem Sport bin ich für mein Alter fit und auch mental so stark, dass mich die Diagnose nicht umgeworfen hat. Trotz Schock habe ich der Krankheit sofort den Kampf angesagt. Es ist mein schwerster Kampf», sagt er.

16 Tage stationär auf der ­Isolations-Abteilung – «mein Immunsystem war von hundert auf zwei Prozent abgestürzt» –, seither regelmässig Chemotherapie. «Und jetzt warte ich auf eine Stammzellen-Operation. Ich habe einen zwei Jahre jüngeren Bruder, Felix. Der lebt in Neuseeland. Zwei Drittel der Untersuchungen, ob er als Stammzellen-Spender geeignet ist, sind positiv abgeschlossen. Ende Januar, Anfang Februar sollte es so weit sein.»

Statt auf den Weltcup-Pisten ist Jan mit seinem Schicksal daheim in Wald. «Ich geniesse die wunderschöne Umgebung und die sensationelle Unterstützung meiner Frau Beatrice. Das hilft mir, positiv zu bleiben.»

Daneben macht Jan auch neue Körpererfahrungen. «Schon nach wenigen hundert Metern werde ich beim Spazieren müde», sagt er. «Dann gehe ich ins Uni-Spital, bekomme meine Frischblut-Konserven und fühle mich danach beim Spazieren wie ein junges Reh. Jetzt weiss ich, wie Blutdoping wirkt.»

Jan hat seinen Humor nicht verloren. «Das hilft mir. Ich kämpfe!»

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