Ski-Ass perfektioniert ihren Schlaf
Wendy Holdener im Land der Träume

Weil am kommenden Wochenende keine Frauen-Rennen stattfinden, bekommt Wendy Holdener (26) eine unerwartete Pause. Sie wird so gut wie nie zuvor schlafen.
Publiziert: 05.03.2020 um 02:10 Uhr
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Aktualisiert: 05.03.2020 um 09:39 Uhr
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Seit mehr als zwei Jahren wartet Wendy Holdener auf einen Weltcup-Sieg.
Foto: Zvg
Mathias Germann

Wendy Holdener (26) hat in ihrer Karriere bereits auf mehreren hundert Matratzen geschlafen. «Aber nicht immer auf guten», sagt sie schmunzelnd. Die Schlafunterlagen in den Hotels während des Ski-Winters haben halt ihre Tücken. Im eigenen Bett fühlte sich die Kombi-Doppelweltmeisterin dagegen immer pudelwohl. «Aber ich wusste nicht, warum», so Holdener. Schlaf ist schliesslich nicht gleich Schlaf.

Holdener wollte wissen, wie sie noch besser schlafen kann. Und unterzog sich dafür mit Riposa einer Rücken- und Liegeanalyse bei «Swiss Sleep Science» in Zürich. «Zuerst gab es ein ausführliches Aufnahme-Gespräch, anschliessend wurden biomechanische Tests im Liegen und Stehen durchgeführt», erzählt sie. Dabei wurde genau analysiert, wo sich Druckstellen vermeiden lassen und wo genau sie gestützt werden muss. «Ich bin nicht heikel. Dennoch ist es wichtig, die Erholung so optimal wie möglich zu gestalten», so die Slalom-Spezialistin. Christian Kryenbühl, der leitende Wissenschaftler der Tests, erklärt: «Die optimale Regeneration wird in der Tiefschlafphase erreicht. Dabei ist entscheidend, anatomisch korrekt zu liegen.»

Die Auswertung der Resultate dauert nur zehn Minuten. Weil Holdener im Dezember aber keine Zeit mehr fand, um alles zu besprechen, verschob sich alles. Nun wurde Holdener ihr neues, auf sie abgestimmtes Schlafsystem mit Einlegerahmen und Matratze nach Hause geliefert. Was ist im Vergleich zu früher anders? «Die Matratze ist etwas weicher, ich werde aber doch gut gestützt. Ich habe auch ein neues Kissen, jetzt bin ich perfekt ausgerüstet», freut sie sich. Die perfektionierte Erholung ist ein kleines Puzzlestück, welches Holdener noch erfolgreicher machen soll. Schon bei den Rennen in Are? Sicher ist: Die Matratze wird Holdener nicht nach Schweden mitnehmen. «Es wäre cool, wenn ich die Matratze immer bei mir hätte» sagt sie und muss lachen, «aber es wäre vermessen, das von Swiss Ski zu verlangen.» Immerhin: Ihr neues Kissen hat Holdener ab sofort oft dabei.

Holt Holdener noch den ersehnten Sieg?

Weil sich nach der Absage des Technik-Wochenendes in Ofterschwang (kein Schnee) kein Ersatzort finden liess, bleiben den Ski-Frauen noch acht Rennen – falls die FIS am Weltcupfinal in Cortina (It) festhält. Wenn Holdener möchte, kann sie an allen restlichen Rennen teilnehmen. Mit 791 Punkten hat sie mehr als genügend Zähler auf dem Konto. Ihr grosses Ziel bleibt mindestens ein Sieg. Genau darauf wartete sie im Weltcup schon mehr als zwei Jahre. Oder seit 58 Rennen. In diesem Winter fuhr Holdener in drei Disziplinen unter den Erwartungen (Slalom, Kombi, Parallel-Rennen) und in drei darüber (Riesenslalom, Super-G, Abfahrt). Eine Chance auf eine Kristallkugel hat sie nicht mehr. Holdener fuhr sechs Podestplätze heraus, stand aber nie zuoberst. Genau das wollte sie vermeiden. So sagte Holdener im letzten Herbst: «Ich möchte ein paar Siege mehr in meinem Palmares haben.» Noch ist dafür Zeit – aber sie wird immer knapper.

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