Ski-Ass musste in Wüste notlanden
Steigt Tumler in ein Flugzeug, sind Turbulenzen sicher

Auf den Skipisten kennt Thomas Tumler meist nur den schnellsten Weg ins Ziel. Auf seinen Dienstreisen im Flugzeug klappt das weniger. Stattdessen sammelte er schon ordentlich skurrille und auch beängstigende Erlebnisse.
Publiziert: 13:52 Uhr
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Aktualisiert: vor 13 Minuten
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In Beaver Creek kommt Thomas Tumler besonders gut in Schwung.
Foto: Sven Thomann
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Marcel W. PerrenSki-Reporter

Das Motto von unseren Ski-Helden lautet in dieser Woche «Anschnallen und abheben». Während die «Zick-Zacker» um Weltmeister Loïc Meillard (29) im finnischen Levi den ersten Weltcup-Slalom im Olympia-Winter bestreiten, fliegen die Speed-Stars und Riesen-Cracks am Freitag ins Trainings-Camp in die USA.

In Colorado werden sich Odermatt und Co. auf die Rennen in Copper Mountain (Super-G und Riesenslalom) und Beaver Creek (zwei Abfahrten, ein Super-G, ein Riesen) vorbereiten. Thomas Tumler (36) dürfte die Reise über den grossen Teich mit gemischten Gefühlen antreten.

Rein sportlich betrachtet gibt es zwar kaum eine Region, in der sich der Samnauner wohler fühlt als in Beaver Creek. 2018 hat der Riesenslalom-Spezialist als Dritter auf der «Birds of Prey» seinen ersten Podestplatz im Weltcup eingefahren. Und im Vorjahr holte Tumler kurz nach seinem 35. Geburtstag auf der WM-Piste von 1999 und 2015 seinen ersten Weltcupsieg. Schlechte Erinnerungen verknüpft der Schweizer Teamsenior dagegen mit seinen letzten Flugreisen in Amerika.

Salt Lake City wird zur Odyssee

Total verrückt ist vor allem das, was der Vize-Weltmeister im letzten März auf dem Weg zum Weltcupfinal in Sun Valley erlebt hat. «Da wir mit einiger Verspätung in Denver gelandet sind, haben mein Servicemann, der Trainer und ich den Anschlussflug nach Salt Lake City verpasst», erzählt Tumler. «Weil im nächsten Flug nur zwei Plätze frei waren, habe ich meinen beiden Top-Betreuern den Vortritt gelassen, damit die schon mal das Mietauto abholen können. Ich habe meinen Flug in Richtung Salt Lake City knapp drei Stunden später angetreten.»

Kurz vor dem Start erhält Tumler von Coach Renzo Valsecchi die Bestätigung, dass er mit Servicemann Andrea Norris in Salt Lake City angekommen sei. Doch als Tumler eineinhalb Stunden in der Hauptstadt von Utah landet, erlebt der das kurioseste Telefonat seines Lebens.

«Als ich Renzo angerufen und gefragt habe, wann sie mich am Flughafen abholen würden, sagte er mir allen Ernstes, dass er wie Andrea immer noch in Denver sei!»

Die unglaubliche, aber wahre Pointe dieser Episode: Renzo Valsecchi ist kurz nach dem Start in Denver eingeschlafen. Deshalb hat er nicht mitbekommen, dass der Flieger aufgrund von Druckabfall nach Denver zurückkehren musste. Als der Bündner kurz vor der Landung aufwachte, war er sich sicher, dass er sich im Landeanflug nach Salt Lake City befinden würde – und hat deshalb per Whatsapp Tumler fälschlicherweise die Ankunft vermeldet.

Notlandung in der Wüste

Äusserst turbulent ist dann auch die Abreise vom Weltcupfinale verlaufen. «Ich habe in Salt Lake City als Einziger von unserem Team in einem Flugzeug Platz genommen, welches in Chicago landen sollte», erinnert sich Tumler, der sich kurz darauf wie im falschen Film wähnte: «Anstatt in Chicago sind wir auf einmal auf einem kleinen Flugplatz in der Wüste gelandet.»

Klar ist das Tumler aber nicht sofort: «Ich habe anfänglich gar nicht mitbekommen, dass es auf diesem Flug ein Problem gibt. Aber danach habe ich erfahren, dass der Pilot aufgrund eines Druckverlusts zur Notlandung ansetzen musste.» 

Sorgenvoller Blick nach Copper Mountain

Es hat zwar nicht allzu lange gedauert, bis der Flug nach Chicago fortgesetzt werden konnte. Nach der Ankunft hatte Tumler aber erneut Pech. «Als ich am Flughafen Chicago beim Swiss-Gate angekommen bin, war die Maschine für den Flug nach Zürich zwar noch da, dummerweise war die Türe aber bereits zu. Somit musste ich in Chicago übernachten, ehe ich am nächsten Tag endlich in die Heimat zurückreisen konnte.»

Doch auch da war das Flug-Pech für Tumler noch nicht aufgebraucht: Auch am folgenden Tag muss das Ski-Ass zuerst mal lange warten – der Flieger nach Hause sollte drei Stunden Abflugverspätung haben.

Und in diesem Jahr? Sorgen macht Tumler auf jeden Fall schon die Trainingspiste in Copper Mountain. Dort liegt derzeit nämlich nur im oberen Streckenabschnitt Schnee. Fortsetzung folgt ...

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