Das Podest
1. Sofia Goggia (It) 1:26,81
2. Federica Brignone (It) +0,15
3. Laura Gauche (Fr) +0,41
Das Rennen
Beinahe kann sich Joana Hählen mit Crans-Montana versöhnen. Dies, nachdem sie vor vier Jahren vermeintlich als Zweite den ersten Podestplatz ihrer Karriere erreicht hatte. Doch drei Tage später schmiss die FIS das Klassement über den Haufen. Der Grund? Ein unfassbares Zeit-Chaos, bei dem unter anderem Hählens Zeit falsch gestoppt wurde. Nachträglich fiel sie deshalb auf Rang 4 zurück. Mit der hohen Startnummer 17 siehts zunächst so aus, als könnte sich Hählen mit der Piste versöhnen, sie prescht auf den 3. Platz vor.
Doch dann zeigen Konkurrentinnen, dass mit hohen Nummern noch einiges möglich ist. Erst bringt Federica Brignone Leaderin Sofia Goggia ins Schwitzen, dann schiebt sich auch noch Laura Gauche vor die Schweizerin. Und so reichts Hählen wieder nicht fürs Podest.
Goggia, die an der WM disqualifiziert wurde und im einzigen Training gestürzt ist, feiert mit der Wut im Bauch ihren fünften Abfahrtssieg des Winters vor ihrer italienischen Landsfrau Brignone. Dahinter freut sich die Französin Gauche über den ersten Podestplatz ihrer Karriere.
Die weiteren Schweizerinnen
6. Priska Nufer +0,65
8. Michelle Gisin +0,72
13. Lara Gut-Behrami +0,89
17. Jasmine Flury +1,21
19. Stephanie Jenal +1,38
20. Corinne Suter +1,59
29. Juliana Suter +2,17
32. Delia Durrer +2,51
Vor einem Jahr gelingt Priska Nufer in Crans-Montana der Coup. Sie feiert ihren ersten und bislang einzigen Weltcupsieg. Nun beweist sie, dass sie die Strecke im Griff hat. Mit der frühen Startnummer 3 gelingt ihr eine Fahrt, die nur knapp nicht fürs Podest reicht.
Lara Gut-Behrami kommt überhaupt nicht auf Touren. Von oben bis unten liegt sie weit hinter der zu ihrem Zeitpunkt führenden Goggia. Sie gehört zu den Geschlagenen.
Ebenso Weltmeisterin Jasmine Flury. Zwar nimmt sie in einem Sektor der Führenden gut vier Zehntel ab, büsst aber in allen anderen so viel Zeit ein, dass sie nicht ums Podest mitreden kann.
An der WM ist es Michelle Gisin überhaupt nicht gelaufen. Nun fährt sie ein Resultat heraus, das ihr guttun wird. Sie knackt zum zweiten Mal in diesem Winter in einer Abfahrt die Top 10.
Delia Durrer fährt erstmals im Weltcup in Crans-Montana. Sie kommt nicht so recht auf Touren, büsst rund zweieinhalb Sekunden ein. Und verpasst die Punkte. Das Gleiche gilt für Nathalie Gröbli.
Eine starke Fahrt zeigt Stephanie Jenal. Sie realisiert mit Platz 19 ihr bestes Resultat in einer Weltcupabfahrt. Auch Juliana Suter fährt in die Punkteränge.
Die Stimmen (gegenüber SRF)
Joana Hählen: «Als ich über die Ziellinie gefahren, war ich mir noch nicht sicher, obs eine gute Fahrt war. Ich bin aber sehr zufrieden. Es ist teilweise schon sehr am Limit gewesen, ich habe alles gegeben. Natürlich wäre ich an einem Heimrennen gerne mal aufs Podest gefahren, aber das Resultat nehme ich mit.»
Priska Nufer: «Ich mag Pisten, die Gelände drin haben, wo man mit den Wellen spielen kann. Ich bin überrascht, meine Fahrt war nicht so gut. Im Vergleich zum Training ist es schneller, so habe ich ein paar Stellen nicht so erwischt, wie ich wollte. Die Strecke ist eine Herausforderung, vor allem mit der Sicht. Man hat die Wellen nicht gesehen. Ich hoffe, die Sonne kommt nicht plötzlich, damits für alle gleich ist.»
Lara Gut-Behrami: «Es war sicher nicht mein bester Lauf. Der Schnee war etwas komisch, mit dem Nebel ist es etwas nass geworden. Ich habe mich nicht so getraut, voll auf den Ski zu stehen. Im Vergleich zu den letzten Tagen war es sicher gut. Der Schnee machts aber schwieriger, es ist an der Grenze von alles ist möglich zu es fängt an gefährlich zu werden.»
Jasmine Flury: «Gestern war ich viel nervöser, ich bin froh, ist das erste Renne als Weltmeisterin heute gewesen. Gefühlt habe ich mich gut, gefahren bin ich nicht so gut. Ich hatte etwas Mühe mit der Sicht. Mit der blinden Sicht hatte ich zu kämpfen, ich konnte nicht richtig angreifen und habe mich nicht so wohlgefühlt.»
Corinne Suter: «Ich habe mich gar nicht wohlgefühlt, habe überall etwas gezögert. So verliert man kontinuierlich Zeit. Ich habe den Fluss nicht gehabt, den ich sonst habe. Dass wir heute hier fahren konnten, ist extrem cool. So konnten wir den Schweizer Fans wieder einmal etwas bieten.»
Das gab zu reden
Der Nebel. Wie schon am Samstag lässt er die Organisatoren zittern, ob das Rennen durchgeführt werden kann. Eine halbe Stunde muss der Start verschoben werden, ganz oben hat sich eine Nebelbank eingenistet. Zum Glück lichtet sie sich schnell wieder, sodass es dann doch noch losgehen kann.
Das gab zu reden II
Auf den Fernsehbildern war er nicht zu sehen, der Klimaaktivist, der im Zielraum auf sein Anliegen aufmerksam macht. «Brot und Spiele lenken die Aufmerksamkeit!», steht auf einem grossen Transparent, auf dem er mit viel Aufwand darstellt, um was es ihm geht. Wie viele ihn angesichts des laufenden Rennens beachtet haben, ist allerdings offen.
Die Bedingungen
Es ist bewölkt, vor allem im oberen Abschnitt schneit es mal mehr, mal weniger. Die Bedingungen sind alles andere als einfach, auch die Sicht ist beeinträchtigt. Immerhin ist die Piste dank einer kalten Nacht kompakter geworden.
So gehts weiter
Für die Athletinnen steht gleich das nächste Speed-Wochenende auf dem Programm. Nächste Woche finden in Kvitfjell (No) zwei Super-Gs (Freitag und Sonntag) und eine Abfahrt (Samstag) statt.