Das Podest
1. Mikaela Shiffrin (USA) 1:51,68
2. Leona Popovic (Kro) +0,18
3. Lena Dürr (De) +0,30
Das Rennen
Erstmals schafft es Mikaela Shiffrin in dieser Saison aufs Podest. Und dann gewinnt sie auch noch! Warum? Weil sie stark fährt und demonstriert, dass sie die Knieprellung nach dem heftigen Trainingssturz vor einer Woche überwunden hat – auch mental.
Gleichzeitig muss man sagen: Shiffrin gewinnt nur, weil Levi-Dominatorin Petra Vlhova im zweiten Lauf einfädelt. Die Slowakin verschätzt sich im Steilhang und vergibt den sicher geglaubten Sieg. Shiffrin gewinnt damit zum 7. Mal in Levi, es ist ihr 89. Weltcupsieg – beides ist Rekord. Shiffrin: «Petra hätte heute den Sieg verdient, das war einfach Pech. Es ist ein bittersüsser Sieg, sie hätte wohl mit eineinhalb Sekunden Vorsprung gewonnen. Ich hatte eine gute Einstellung – denn es war nicht ohne, nach dem Zwischenfall im Training überhaupt so zu fahren. Ich habe gekämpft und bin sehr glücklich.»
Die Schweizerinnen
8. Wendy Holdener +1,41
15. Michelle Gisin +2,32
19. Camille Rast +2,48
21. Nicole Good +2,59
28. Mélanie Meillard +3,32
Nicht für 2. Lauf qualifiziert: 33. Elena Stoffel, 52. Janine Mächler, 60. Lorina Zelger
Nach Platz 12 am Vortag ist Wendy Holdener bei Halbzeit Siebte. Schafft sie es in die Top 10? Ja, sie wird Achte. Weil Holdener nicht ganz sauber fährt, kleine Fehler schleichen sich ein. Das verträgt es auf dem relativ einfachen Hang, wo viele Fahrerinnen gut unterwegs sind, nicht. Holdener wirkt etwas verunsichert – nun hat sie Zeit, den Tritt wiederzufinden. Denn: Am nächsten Wochenende in Zermatt wird sie nicht fahren. Im SRF meint sie: «Ich wäre gerne weiter vorne gewesen. Wenn man die Zeit anschaut, fehlt nicht viel – dann ist man schnell mal Vierte. Ich habe noch viel Potenzial und bin noch nicht ganz da, wo ich sein möchte. Ich habe mich etwas schwergetan, mit den Schneeverhältnissen in diesen zwei Tagen.»
War dieses Rennen trotzdem ein Schritt vorwärts? «Gestern habe ich mich etwas verrückt machen lassen nach dem Rennen. Das ist kontraproduktiv. Denn ich weiss ja, dass ich es gut machen kann – da muss ich kühlen Kopf bewahren und das Beste machen. Das habe ich versucht. Beim Start war ich schon etwas nervös, meine Physio hat mich fast ein wenig ausgelacht und gemeint, ich sei schon so oft hier runtergefahren – ich werde es besser machen als sie.»
Rang 13 für Michelle Gisin nach dem ersten Lauf. Und im Zweiten? Da verpatzt sie den Steilhang komplett. Zuunterst zündet die Engelbergerin den Turbo, immerhin das. Am Ende ist es Platz 15. «Leider bin ich ganz schlecht in den Steilhang reingekommen. Alles in allem war es aber ein positives Wochenende.»
Nicole Good hat den zweiten Lauf am Samstag verpasst – nicht so am Sonntag. Mit der Startnummer 39 zeigt die Ostschweizerin gute Läufe – die Punkte sind für sie besonders wichtig, damit sie sich in der Startreihenfolge weiter nach vorne arbeiten kann.
Zweimal Punkte in Levi? Das hat Camille Rast noch nie geschafft. Bis heute! Die Walliserin zeigt konstante Leistungen auf einem Hang, der ihr nicht besonders liegt. Vor allem im Steilhang fährt sie im zweiten Lauf stark, sie meistert den von ihrem Coach Denis Wicki souverän. «Ich bin zufrieden. Klar, ich habe noch viel zu verbessern – aber es gibt viel Positives, das ich mitnehmen kann.»
Im Gegensatz zu Rast verpatzt Mélanie Meillard den Steilhang im zweiten Durchgang komplett – sie fährt zu defensiv, die Abstände zu den Toren sind zu gross. So ist eine Wiederholung ihres 7. Ranges vom Vortag nicht möglich. Meillard kassiert als 28. eine Schlappe.
Drei Schweizerinnen verpassen den zweiten Lauf: Elena Stoffel wird 33. (+3,16 Sekunden), Janine Mächler 52. (+4,11) und Lorina Zelger 60. (+4,98).
Die Bedingungen
Minus 13 Grad, klarer Himmel: Die Sichtbedingungen sind sogar noch besser als am Samstag – zumal auch das Flutlicht eingeschaltet ist. Die Piste? Etwas weniger ruppig, fast perfekt. Insgesamt ist die Piste Levi Black so, wie man sie kennt: nicht besonders schwierig, aber ideal für einen Einstieg in die Saison.
Das gab zu reden
Nicht Petra Vlhova, sondern Mikaela Shiffrin gewinnt ihr siebtes Rentier in Levi. Und das gut eine Woche nach ihrem heftigen Abflug im Slalom-Training, bei dem sie das Knie geprellt hatte. Ob Shiffrin jetzt durchstartet? Nicht wenige trauen ihr schon in dieser Saison zu, den 100. Weltcupsieg zu feiern. Sie steht nun bei 89.
Tolle Leistung von Leona Popovic! Die Kroatin schafft es zum zweiten Mal in ihrer Karriere aufs Podest. Und: Mit Zrinka Ljutic hat Kroatien noch ein riesiges Talent in der Hinterhand.
Die Schweizerinnen reisen ohne Podestplatz aus Levi ab. Das ist durchaus überraschend, hatte man eine solche Platzierung vor allem Holdener zugetraut. Immerhin: Die Schwyzerin steigert sich am Sonntag und auch der 7. Platz von Meillard am Samstag sind positiv.
So gehts weiter
Vielleicht klappts bei den Frauen? Nachdem beide Männer-Abfahrten am Matterhorn abgesagt werden mussten, sind die Wetteraussichten für die Frauen am kommenden Wochenende nicht schlecht. Zwei Abfahrten stehen an, am Samstag gehts um 11.45 Uhr los. Das erste Training steigt aber schon am Mittwoch.