Das Podest
1. Lara Gut-Behrami (Sz) 2:18,94
2. Federica Brignone (It) +0,02
3. Petra Vlhova (Slk) +0,14
Das Rennen
Was für ein Finish beim Saisonauftakt in Sölden: Zwei Hundertstel liegen zwischen der zweitplatzierten Federica Brignone (33) und der Siegerin. Und die heisst Lara Gut-Behrami (32)! Die Schweizerin feiert ihren 38. Weltcup-Sieg, lässt damit Marlies Schild (42) hinter sich und liegt neu alleine auf Platz 7 der Skifahrerinnen mit den meisten Triumphen.
Die Tessinerin eröffnete die Saison mit Startnummer 1, zimmert einen sensationellen 2. Lauf in den Schnee auf dem Rettenbachgletscher und gewinnt zum dritten Mal beim ersten Rennen der Saison. Damit ist sie nun gemeinsam mit Tina Maze (40) Rekordsiegerin in Sölden.
Die Hundertstel nicht auf ihrer Seite hat derweil Brignone, die Führende nach dem 1. Durchgang. Eine halbe Sekunde nimmt sie in diesem Sara Hector (31), die am Schluss Vierte wird, ab. Auf Gut-Behrami hat sie einen Vorsprung von 73 Hundertstel. Er sollte nicht reichen.
Dritte wird Petra Vlhova (28), die nahe ans Spitzenduo herankommt. Mikaela Shiffrin (28), die im letzten Jahr sieben von zehn Riesenslaloms und die kleine Kristallkugel gewinnen konnte, wird Sechste und muss ohne Podestplatz aus Österreich abreisen.
Die weiteren Schweizerinnen
17. Mélanie Meillard +3,00
19. Michelle Gisin +3,04
20. Simone Wild +3,16
22. Wendy Holdener +3,23
29. Camille Rast +3,57
Nicht für 2. Lauf qualifiziert: Andrea Ellenberger (31., +3,68), Corinne Suter (39., +5,14).
Lara Gut-Behrami (32) zeigt mit ihrem Sieg zum Saisonstart, dass sie als Schweizer Nummer eins im Riesenslalom auch in diesen Winter geht. Insgesamt schaffen es sechs Schweizerinnen in die Punkte, allerdings keine in die Top 15. Während Gut-Behrami im 1. Lauf mit der Startnummer 1 super Verhältnisse vorfindet, hat Michelle Gisin (29, Startnummer 17) schon mit vielen Spuren zu kämpfen. Dennoch platziert sie sich auf dem guten 10. Platz, büsst im Entscheidungslauf aber noch ein paar Ränge ein.
Auch Camille Rast (24) oder Wendy Holdener (30) weisen ähnliche Probleme auf, letztere hat vor allem mit dem Steilhang ihre Mühen. «Ich muss dort einen neuen Plan machen», sagt die Schwyzerin zwischen den Läufen. Und den scheint sie nicht ganz gefunden zu haben. Zwar fährt sie etwas geschmeidiger den Steilhang runter, hat weniger zu kämpfen. Doch es ist auch langsamer.
Die grosse Überraschung ist Mélanie Meillard. Die 25-Jährige hat es als 29. gerade noch so in den 2. Lauf geschafft – und zeigt dort einen starken Auftritt, mit Unterstützung der Piste, die praktisch neu daherkommt. Sie macht zwölf Ränge gut und schiebt sich auf Platz 17 vor. Ein enorm wichtiges Resultat, wie sie sagt.
Die Stimmen (via SRF)
Lara Gut-Behrami: «Es wird immer anstrengender. Es ist auf jeden Fall cool, aber es war schwierig heute. Der Schnee war schwer, man musste echt kämpfen und fein über dem Ski stehen, was mir normalerweise nicht so gelingt. Im zweiten Lauf habe ich dann voll riskiert und Gas gegeben. Gestern war ich noch zufrieden mit der Startnummer 1, aber heute Morgen habe ich schon etwas Druck gespürt, denn mit der Startnummer 1 die Saison zu eröffnen, hatte ich noch nie. Ich habe mir seit der Verletzung immer gesagt, dass der Riesenslalom für mich die Basis ist. Ich wusste, wenn es im Riesen nicht läuft, wird es auch in den anderen Disziplinen nicht laufen. Es war hart, aber ich habe immer viel investiert.»
Gut-Behrami zum Sölden-Rekord: «Es ist eine Ehre, Tina Maze ist eine Ikone im Riesenslalom. Für mich waren diese grossen Namen immer weit weg, für mich war ich immer ein kleiner Name, der probiert sein Ding zu machen.»
Mélanie Meillard: «Ich bin sehr zufrieden. Für mich war es extrem wichtig, im 2. Lauf starten zu können. Ich hatte eine gute Vorbereitung, aber hier in Sölden ist es mit einer hohen Startnummer nie leicht. Der 1. Lauf hat sich nicht so gut angefühlt mit all den Schlägen. Im Zweiten war es dann aber besser und ich habe mich gut gefühlt.»
Michelle Gisin: «Ich habe bei der Einfahrt in den Steilhang einen Schlag erwischt und dann wieder etwas riskieren müssen. Bei der Ausfahrt ist dann nicht mehr viel gegangen und ich wollte nochmals pushen. Es ist schade, es fehlen ein paar Zehntel. Es ist nicht ein Wahnsinnsresultat, aber es ist ganz okay.»
Die Bedingungen
Letztes Jahr musste der Ski-Auftakt der Frauen in Sölden abgesagt werden, schlechtes Wetter machte den Organisatoren einen Strich durch die Rechnung. In diesem Jahr erfreuen sich die Athletinnen an strahlendem Sonnenschein und einer weissen Landschaft. Anfang Oktober sah dies am Rettenbachgletscher noch anders aus.
Das gab zu reden I
Die Piste lässt im ersten Lauf bereits nach den Topfahrerinnen stark nach und kostet den übrigen Athletinnen viel Zeit. Wendy Holdener verliert schon auf den ersten 20 Fahrsekunden 1,33 Sekunden. Die Spitzenpositionen bleiben unberührt, das Ziel der Fahrerinnen ab Startnummer 11 ist, sich ausserhalb der Top 10 einen möglichst guten Platz zu ergattern.
Das gab zu reden II
Der 1. Lauf von Sofia Goggia dauert nicht lange. Die Italienerin, die im letzten Jahr zu zwei Riesenslaloms angetreten ist (keine Punkte), wird von einem Pistenarbeiter überrascht und muss ihre Fahrt abbrechen. Sofort wird aber bekannt, dass sie nochmals an den Start darf. Mit einem starken Auftritt qualifiziert sie sich für den 2. Lauf und wird am Ende 16.
Das gab zu reden III
Das erste Rennen ist noch nicht einmal vorbei, schon gibts die erste Disqualifikation aufgrund der neuen Fluorwachs-Regelung. Die Norwegerin Ragnhild Mowinckel (31), nach dem 1. Durchgang auf Platz 6 liegend, wird aus dem Rennen genommen. Ab dieser Saison sind Ski-Wachse, die Fluor enthalten, komplett verboten.
So gehts weiter
Am Sonntag starten auch die Männer mit dem Sölden-Riesenslalom in den Weltcup-Winter (ab 10 Uhr). Für die Frauen gehts nun in den hohen Norden. In Levi (Fi) finden am 11. und 12. November zwei Slaloms statt.