Zerfetzte Werbebänder, am Boden liegende Absperrgitter und schwankende Gondeln: Der Zauberberg am Semmering birgt für die Weltcupfahrerinnen eine böse Überraschung. Nach einem regulären ersten Lauf ist der Wind ist am Nachmittag schlicht zu stark – der zweite Lauf muss abgesagt werden, noch bevor er überhaupt begonnen hat.
Die Entscheidung ist glasklar und nachvollziehbar. Denn: Die Sicherheit der Fahrerinnen, der Betreuer, der Pistenarbeiter und der Medienschaffenden ist nicht mehr gewährleistet. ÖSV-Marketingchef Rupert Steger sagt: «Wir wussten, dass es starken Wind geben würde. Aber solch heftige Böen waren nicht vorausgesagt.»
Gisin (3.) und Gut-Behrami (6.) waren stark platziert
Bitter ist die Absage aus Schweizer Sicht besonders für Michelle Gisin. Warum? Weil die Engelbergerin einen tollen ersten Lauf zeigt und als Halbzeit-Dritte (+0.35 Sekunden) auf ihr erstes Riesenslalom-Podest schielen darf. Vor allem im oberen, eher flachen Teil ist Gisin bärenstark unterwegs, dort fährt sie zweitbeste Zeit aller Startenden. Doch auch im Steilhang und im Finish zieht die 27-Jährige eine blitzsaubere Linie. Umso bitterer ist die Renn-Absage.
Immerhin: Gisin hat auch Gewissheit, dass ihre Topform auch nach dem Verzehr einiger Weihnachtsguetzlis («Ich habe viele gebacken») nicht verschwunden ist.
Slalom am Mittwoch bleibt bestehen
Schnellste nach dem ersten Lauf ist Petra Vlhova (Slk) vor Marta Bassino (It). Lara Gut-Behrami ist als Sechste (+1,26 Sekunden) ebenso gut klassiert wie Wendy Holdener als Elfte (+1,80). Und Speed-Queen Corinne Suter als 24. zur Halbzeit schmerzt die Absage – sie hätte ihre bislang beste Riesen-Klassierung (Rang 20) womöglich übertreffen können.
Ob und wann der Riesenslalom nachgeholt wird, ist noch unklar. Ursprünglich wollten einige den abgesagten 2. Lauf am Dienstagvormittag vor dem Slalom nachholen. Diese Idee wurde aber abgeschmettert. Am Dienstag findet somit nur der Slalom statt (Start 1. Lauf um 15.15 Uhr) und ist damit das einzige Rennen in Semmering. Der Riesen wird dann eventuell woanders in Zukunft nachgeholt.