Das Podest
1. Linus Strasser (De) 1:45,20
2. Timon Haugan (No) +0,28
3. Clément Noël (Fr) +1,02
Das Rennen
Marco Odermatt hats im Riesenslalom vorgemacht: Von Platz 11 ist er im 2. Lauf zum Sieg vorgeprescht. Einen Tag später tut es ihm Marc Rochat fast gleich. Nach einem soliden ersten Auftritt liegt er zur Halbzeit auf dem 10. Platz. Und zaubert dann einen starken 2. Lauf in den weichen, vom Regen durchnässten Schnee. Er übernimmt zwischenzeitlich die Führung und schiebt sich einen Rang nach dem anderen nach vorne. Fahrer wie der dreifache Saisonsieger Manuel Feller oder Weltmeister Henrik Kristoffersen fallen hinter ihn zurück. Und doch reichts am Ende nicht ganz für die Podest-Premiere. Die Hundertstel sind nicht auf Rochats Seite. Um deren sechs verpasst er das Treppchen, wird zum zweiten Mal nach dem Slalom beim letztjährigen Saisonfinal in Soldeu (And) Vierter.
Über den Sieg freut sich wie schon am Sonntag in Kitzbühel (Ö) Linus Strasser. Schon nach dem 1. Lauf liegt der Deutsche in Führung, diese lässt er sich nicht mehr nehmen. Er verdrängt Timon Haugan aus Norwegen auf Rang 2.
Die anderen Schweizer
8. Daniel Yule +1,32
15. Luca Aerni +2,20
16. Loïc Meillard +2,23
DNF 2. Lauf: Reto Schmidiger
DNF 1. Lauf: Ramon Zenhäusern, Noel von Grünigen
DNQ 2. Lauf: 37. Tanguy Nef
Nach dem 1. Lauf liegt Daniel Yule auf dem 6. Platz. Sein Rückstand aufs Podest: rund vier Zehntel. Und das, obwohl die Piste weich ist und nicht eisig, wie er es bevorzugt. In der Entscheidung kann er das nicht ganz bestätigen. Er verpasst den zwischenzeitlichen Sprung an die Spitze, schliesst das Rennen dennoch in den Top 10 ab.
Im 1. Lauf hat Loïc Meillard mitunter mit dem stärksten Regen zu kämpfen. Auch sonst kommt er nicht wie gewünscht vorwärts und handelt sich einen grossen Rückstand ein. In der Entscheidung siehts zu Beginn gut aus, er baut seine Reserve aus. Doch dann lässt er in der zweiten Hälfte nach und fällt noch aus den Top 15.
Luca Aerni mag die weichen Verhältnisse. Das zeigt er bei seiner ersten Fahrt. Mit Startnummer 25 prescht er in die Top 15 vor. Den 2. Lauf bringt er souverän ins Ziel und verteidigt damit seinen 15. Platz.
Starker 1. Lauf von Reto Schmidiger. Mit der hohen Startnummer 48 schafft er den Vorstoss auf Platz 25 und qualifiziert sich im dritten Rennen diese Saison erstmals für den 2. Lauf. Dort läufts dann leider nicht mehr rund, er scheidet aus.
Am Sonntag musste Ramon Zenhäusern wegen Rückenproblemen erstmals in elf Jahren Weltcup auf einen Slalom verzichten. Beim Nachtspektakel ist der Walliser zurück am Start. Und scheidet wenige Tore vor dem Ziel im 1. Lauf leider aus. Besonders bitter: Seine ersten Zwischenzeiten gehören zu den besten. Mit Noel von Grünigen schafft es ein zweiter Schweizer im 1. Lauf nicht ins Ziel. Zudem büsst Tanguy Nef zu viel Zeit ein und verpasst die Qualifikation für die Entscheidung.
Die Stimmen gegenüber SRF
Marc Rochat: «In Schladming auf dem Leaderthron zu sitzen, ist ein Highlight für mich. Ich bin hier noch nie mit einer grünen Zeit ins Ziel gekommen. Ich habe ein bisschen mehr Risiko genommen, wir haben zwischen den Läufen noch etwas am Setup geändert. Das hat funktioniert. Klar ist es ein bisschen enttäuschend, sechs Hundertstel sind nichts. Aber ich bin extrem stolz auf meine Leistung. Ich habe so gekämpft, so lange gearbeitet und jetzt funktioniert es. Das tut extrem gut. Für diese Resultate arbeiten wir jeden Tag. Ich habe immer daran geglaubt, gut fahren zu können. Jetzt bin ich in dieser Position. Ich gebe nicht auf, ich fahre weiter, bis es mit dem Podest klappt.»
Reto Schmidiger: «Es war eine grosse Chance, die mir mit diesem Fehler entgeht. Nichtsdestotrotz gibts viel Positives, das ich mitnehmen kann. Die Form stimmt nach wie vor. Ein Überkreuzer passiert im Slalom schnell einmal.»
Daniel Yule: «Ich hatte im 1. Lauf ein bisschen Regen, aber der Untergrund ist wichtiger. Die Piste ist trotz hoher Temperaturen in gutem Zustand. Für mich dürfte es natürlich eisiger sein, je eisiger, desto besser. Aber es war einer meiner besten Läufe auf so weichem Schnee. Mit dem 8. Platz bin ich zufrieden. Meine Leistung war ganz okay. Mir fehlen nur drei Zehntel aufs Podest. Rochat hat eine ganz starke Leistung gezeigt, es tut mir wirklich leid, hat es nicht fürs Podest gereicht. Wenn nicht ich, dann lieber ein Teamkollege, der viel durchgemacht hat. Man sieht, wie hart sie arbeiten. Das tun wir alle zusammen und so etwas zusammen zu feiern wäre schön.»
Loïc Meillard: «Ich habe gemerkt, dass es nicht richtig vorwärtsgeht. Während dem Lauf habe ich schon gedacht, dass es jetzt voll regnet. Ich muss mich im 2. Lauf besser bewegen, mehr nach vorne kommen. Ich war teilweise zu passiv.»
Das gab zu reden
Mit Marco Schwarz haben die Österreicher schon einen grossen Abwesenden zu beklagen, nun müssen sie beim Heimrennen auch auf Michael Matt verzichten. Eine Grippe setzt ihn ausser Gefecht. «Influenza-A-Virus mit Fieber, Schüttelfrost und Gliederschmerzen machen einen Start für mich heute unmöglich», meldet er sich kurz vor dem Rennen auf Social Media.
Das gab zu reden II
Auch in Schladming versuchen Klimaaktivisten auf sich aufmerksam zu machen. Nachdem die ersten 30 Athleten im Ziel sind, stürmt ein Mann in den Zielraum, sprüht mit oranger Farbe um sich und setzt sich in den Schnee. Lange bleibt er dort nicht, umgehend eilen Sicherheitsleute herbei und zerren ihn weg. Es ist nicht die erste solche Störaktion in diesem Winter. Unter anderem in Gurgl (Ö) haben Klimaaktivisten ebenfalls den Zielraum gestürmt.
Die Bedingungen
Kaum hat das Rennen begonnen, setzt Regen ein. Dieser ist mal stärker, mal schwächer. Für die Piste, die ordentlich gesalzen wurde, ist das nicht schlecht, trotzdem machen die nassen Bedingungen die Aufgabe für die Athleten nicht einfacher. Ab Startnummer 15 sind deshalb kaum mehr schnelle Fahrten möglich.
So gehts weiter
Am Wochenende stehen die nächsten Speedrennen auf dem Programm. In Garmisch-Partenkirchen (De) gibts zwei Super-Gs. Danach gehts weiter nach Chamonix, wo zunächst zwei Abfahrten ausgetragen werden, ehe es zum Abschluss des Frankreich-Wochenendes den nächsten Slalom gibt.