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Gröden
Gröden
1.
Dominik Paris
Dominik Paris1:59.84
2.
Aleksander Aamodt Kilde
Aleksander Aamodt Kilde+0.44
3.
Bryce Bennett
Bryce Bennett+0.60

Paris gewinnt auf der Saslong
Odermatt nach wildem Ciaslat-Ritt deutlich geschlagen

Marco Odermatt schafft das Podest-Triple in Gröden nicht. Beim Abfahrtsklassiker auf der Saslong fährt er in die Top 10, verpasst das Treppchen aber eher klar. Der Sieg geht an Dominik Paris. Und für die grosse Überraschung sorgt erneut Franjo von Allmen.
Publiziert: 16.12.2023 um 13:12 Uhr
|
Aktualisiert: 17.12.2023 um 11:22 Uhr
Gegen Dominik Paris ist am Samstag kein Kraut gewachsen.
Foto: AFP
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Cédric HeebRedaktor Sport

Das Podest

1. Dominik Paris (It) 1:59,84
2. Aleksander Aamodt Kilde (No) +0,44
3. Bryce Bennett (USA) +0,60

Das Rennen

Die erste, verkürzte Gröden-Abfahrt? Ein Hundertstelkrimi. Der Super-G? Ein Hundertstelkrimi. Die Originalabfahrt? Eine klare Sache – und zwar zugunsten von Dominik Paris (34). Der Routinier, der aus dem 80 Kilometer entfernten Meran stammt, verdrängt Aleksander Aamodt Kilde (31), den Gewinner der kleinen Kristallkugel der letzten Saison, auf Platz 2 und bleibt als einziger Athlet unter der Zwei-Minuten-Marke. Es ist der erste Weltcupsieg seit März 2022, der 18. in einer Abfahrt. Damit zieht er mit Stephan Eberharter gleich, nur Franz Klammer (25 Siege) und Peter Müller (19) liegen noch vor ihm.

Und Marco Odermatt (26), der am Donnerstag und Freitag die Hundertstel nicht auf seiner Seite hat? Der muss sich nach einem wilden Ritt geschlagen geben. Insbesondere die Ciaslat wird dem Nidwaldner zum Verhängnis, bei der Einfahrt verpasst er beinahe das Tor. Zu oft verlässt er danach die Ideallinie und hat so mehr zu kämpfen, als ihm lieb ist. Am Ende wirds Platz 7.

Das Podest komplettiert einer, der in dieser Woche bereits auf dem Treppchen stand: Bryce Bennett (31). An die Zeiten des Spitzenduos kommt er nicht heran. Für den US-Amerikaner ist es der dritte Podestplatz seiner Karriere – alle fuhr er in Gröden heraus.

Die weiteren Schweizer

10. Niels Hintermann +1,13
12. Franjo von Allmen +1,22
23. Stefan Rogentin +1,77
24. Justin Murisier +1,91
33. Alexis Monney +2,12
35. Marco Kohler +2,13
36. Gilles Roulin +2,20
45. Ralph Weber +3,07
46. Josua Mettler +3,12
49. Arnaud Boisset +3,36

Die Ciaslat wird auch Niels Hintermann (28) nicht in bester Erinnerung behalten. Der Bülacher verliert viel Zeit, kann im Schlussteil mit der zweitbesten Abschnittszeit noch etwas gutmachen. Stefan Rogentin (29) büsst ebenfalls viel Zeit im Mittelteil ein, kann aber nichts mehr aufholen. Der Bündner verlässt Gröden mit einem 16., 21. und 23. Platz. Justin Murisier (31) kann vor allem auf den letzten beiden Streckenteile überzeugen. Das Problem: Er verliert bis dahin schon ziemlich viel Zeit.

Die Überraschung vom Super-G ist auch die Überraschung vom Samstag. Franjo von Allmen (22), gestartet mit Nummer 42, fährt die schnellste Abschnittszeit vor und in der Schlüsselstelle Ciaslat und reiht sich auf dem starken 12. Platz ein. Der Berner, der viele Parallelen mit Abfahrtsolympiasieger Beat Feuz vorweist, fährt sein bei weitem bestes Abfahrtsergebnis ein. Von den anderen Schweizern, die ausserhalb der Top 30 starten, schafft es keiner in die Punkte. Alexis Monney (23) verpasst sie als 33. um fünf Hundertstel.

Die Stimmen

Marco Odermatt: «Oben habe ich schon zwei, drei Zehntel zu viel liegen gelassen. Am Donnerstag ging es vor der Ciaslat fast zu einfach, deshalb wollte ich alles etwas frecher angehen als andere. Wenn man richtig in die Ciaslat fährt, geht eigentlich alles von alleine. Wenn man aber die Einfahrt verpasst, dann ist man schon zu tief, hat weniger Tempo und man muss mehr kämpfen.»

Niels Hintermann: «Es ist ein Schritt vorwärts. Ich bin gut gefahren, es war eine engagierte Fahrt. Ich habe gespürt, dass es zieht, dass ich vorwärtskomme. Es ist einfach noch nicht von Start bis Ziel so. Ich habe die letzten zwei Tage den Rhythmus gesucht, der ist heute so halb wieder zurückgekehrt. Jetzt möchte ich Weihnachten geniessen und in Bormio dann die Guetzli wieder rausschlagen.»

Aleksander Aamodt Kilde: «Die Erleichterung ist gross. Gestern war es schon sehr komisch. Ich war ziemlich ratlos, ich wusste nicht was los war. Heute habe ich mich wieder besser gefühlt. Ich hatte auch ein paar Fehler, es war nicht alles optimal. Doch der Ski ist heute besser gelaufen, die Unterlage war auch etwas härter.»

Dominik Paris: «Dass es mir so gelingt, hätte ich nicht gedacht. Es hat sich gut angefühlt, aber dass es zum Sieg reicht, hätte ich nicht gedacht. Nach der letzten Saison ist es eine grosse Genugtuung. Es war eine schwierige Saison, ich wusste nicht, wo links und wo rechts ist. Dass es mir genau hier in Gröden, wo ich eigentlich meine Probleme habe, gelingt, hätte ich nicht gedacht. Ich hatte nach den Trainings schon ein gutes Gefühl, ich wollte einfach geschmeidig bleiben. Heute können wir endlich wieder mal anstossen.» (alle Zitate von SRF)

Das gab zu reden

Zwar hat Odermatt am Samstag nichts mit dem Podest zu tun, die Hundertstelsekunden sind aber trotzdem auf seiner Seite. Und zwar im Duell mit Marco Schwarz (28), dem wohl grössten Konkurrenten um den Gesamtweltcup. 0,03 Sekunden verliert der Österreicher auf den Schweizer und holt so 7 Punkte weniger als Odermatt.

Der Abfahrtsweltmeister darf sich dabei glücklich schätzen, dass der Italiener Mattia Casse mit der gleichen Zeit über die Ziellinie fuhr. Wäre der 33-Jährige nur eine Hundertstelsekunde schneller gewesen, wäre Odermatt Achter und hätte nur drei Punkte mehr geholt als sein österreichischer Konkurrent.

Das gab zu reden II

Die Franzosen und die Hundertstelsekunden. Am Donnerstag fehlten Nils Allègre acht Hunderststel aufs Podest, am Freitag lag Cyprien Sarrazin (beide 29) deren neun dahinter. Und auch am Samstag wird der 4. Platz von einem Franzosen belegt. Wieder ist es Sarrazin, diesmal verpasst er seinen ersten Speed-Podestplatz um fünf Hundertstel.

Das gab zu reden III

Der Doppelsieg von Jasmine Flury und Joana Hählen in Val d'Isère und das Männer-Quintett sorgen dafür, dass die Schweiz den Leaderthron in der Nationenwertung übernimmt. Nun liegt das Team von Swiss Ski mit 1888 Punkten sieben Zähler vor Österreich.

Die Bedingungen

Strahlend blauer Himmel, der Originalabfahrt auf der Saslong steht nichts im Wege. Entsprechend wird von ganz oben gestartet. SRF-Experte Beat Feuz (36): «Es sieht hervorragend aus.»

So gehts weiter

Keine Pause für Marco Odermatt, Justin Murisier und Josua Mettler (25). Nicht einmal 24 Stunden nach dem Abfahrtsstart beginnt für sie am Sonntagmorgen der erste von zwei Riesenslaloms in Alta Badia (9.45 Uhr), rund 30 Kilometer von Gröden entfernt. Die nächste Abfahrt findet dann kurz vor Neujahr in Bormio statt (28. Dezember).

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