Ist die Elmerin ein Star oder bloss noch eine Lachnummer? Das fragen sich die TV-Zuschauer, die am Samstag die Unterhaltungsshow «Happy Day» und am Sonntag die Satiresendung «Giacobbo/Müller» sahen.
Da Unterhalter Röbi Koller mit der Vorankündigung der «Happy Day»-Highlights auf der SF-Website: «Die Stargäste im Studio: Vreni Schneider mit einer Fernsehpremiere …» Und als die Elmerin in ihrer gelben Jacke durch den Kunstnebel auf die Bühne tritt und couragiert ihr «Kafi am Pistenrand» singt, wird sie vom Studio-Publikum ähnlich gefeiert wie vor 20 Jahren auf den Skipisten.
24 Stunden später. Gleicher Sender. Diesmal solls Satire sein. Und Mike Müller und Viktor Giacobbo reissen nur noch dumme Sprüche über Vreni. «Das ists eben, wenn man sein halbes Leben Skischuhe anhatte und immer durchs Schneetreiben gelaufen ist, dann tanzt man nachher so.» … «Glarner Gangnam Style.»
Alles noch harmlos. Bis die zwei Blödler via Lys Assia und die Heilsarmee-Truppe auf den Eurovision Song Contest und die Schweizer Vertreter zu sprechen kommen. «Warum ausgerechnet eine Heilsarmee-Gruppe am schwulsten europäischen Event?», frotzelt Giacobbo. Und legt gleich nach: «Eindeutig, wer am ehesten von der Gay-Community akzeptiert würde, wäre Vreni.»
Muss sie sich das gefallen lassen? Vreni Schneider, Mutter zweier Buben. Die Frau, die eine Ski- und Rennschule aufgebaut hat. Die beste Schweizer Skifahrerin aller Zeiten.
Vreni sagt: «Ich will ja nicht ernsthaft eine Gesangskarriere – es war einfach einmal ein Versuch.» Und damit nichts anderes als das, was andere Skistars vor ihr auch schon gemacht haben: Bernhard Russi mit seinem Hit «En Winter ohni Schnee». Oder Hansi Hinterseer. Und Rainer Schönfelder, Tina Maze, die Gitarren-Men Ivica Kostelic sowie André Myhrer. Vielen gefällts, anderen nicht.
Muss sich Vreni deshalb vom Staats-TV anpissen lassen?
Die Ski-Königin bleibt souverän, sagt zu BLICK: «Das ist halt so. Sie sind eben frei in ihrer Kritik. Mir war bewusst, dass ich mich aufs Glatteis begebe. Röbi Koller macht mit ‹Happy Day› eine Supersendung, die viele Leute berührt. Darum habe ich spontan Ja gesagt.» Zur Kritik meint Vreni: «Vielleicht ist sie ja berechtigt. Ich kann noch vieles besser machen. Damit kann ich leben. Als Sportlerin habe ich das gelernt.»
Eine Satiresendung soll erfrischend, scharfzüngig und kreativ sein. Vreni auf diese Art blosszustellen, war weder originell noch witzig. Nur beleidigend und billig.