Es war keine Kunst, Beat Feuz im Vorfeld der WM-Abfahrt als Topfavorit zu nennen. Jede Hausfrau hat gewusst, dass er es drauf hat. Dass heute sein grosser Tag ist. Dass er diesen Berg und diese Piste wie kein anderer im Griff hat.
Die ganz grosse Kunst ist es aber, einer solchen Belastung standzuhalten. Fokussiert zu bleiben, ohne sich dabei zu
verkrampfen. All die Verschiebungen vom Samstag wegzustecken. Auszublenden, dass der Start kurzfristig nach unten verschoben wurde.
Das können nur die ganz Grossen. Beat Feuz hat mich an Franz Klammer erinnert. Damals, bei den Olympischen Spielen 1976 in Innsbruck. Ganz Österreich hat seinen Olympiasieg erwartet. Der Druck war gigantisch. Er hat ihm standgehalten und meine Bestzeit unterboten.
Diesmal hat die ganze Schweiz auf Beat Feuz geschaut. Und Feuz, dieser so gefühlvolle Skifahrer, hat das Rennen seines Lebens geliefert. Er krönt damit seine bewegte und bewegende Karriere.
Und er hat auch gezeigt, dass er intelligent fahren kann. In Kitzbühel hat er zu viel gewollt. Bis es geknallt hat. In St. Moritz ist er mit Kalkül und Verstand gefahren. Eine so clevere und grosse Vorstellung habe ich selten erlebt. Eben: Zuletzt vielleicht 1976.
Diese WM hat damit ihr absolutes Highlight. Wieder bleibt der Königstitel einer Ski-WM in der Schweiz. Mit vier Medaillen, davon zwei goldenen, ist Swiss Ski auf Kurs.