Der jüngste Plan von Bernhard Russi basiert nicht etwa auf einer Bier-Idee, sondern auf einem ganz nüchternen Gespräch mit Schwedens Ski-König Ingemar Stenmark (63, 86 Weltcupsiege). «Anlässlich der letzten WM in Are habe ich mit Ingemar gefrühstückt. Bei dieser Gelegenheit hat er mir erzählt, dass er den 90 Kilometer langen Wasalauf unter sechs Stunden gemeistert habe. Diese Aussage war für mich die Initial-Zündung, das Training für diesen Lauf in Angriff zu nehmen», erinnert sich Russi.
Mittlerweile steht fest, dass der Abfahrtsweltmeister von 1970 und Olympiasieger 1972 am 1. März gemeinsam mit seinem Sohn Ian am Wasa-Start im schwedischen Sälen stehen wird. Um das Ziel in Mora zu erreichen, trainiert der Urner seit Monaten sehr hart.
Rund 350 Kilometer hat er in diesem Winter in den Loipen in der Region Andermatt zurückgelegt. Für die schneelose Zeit hat er sich Rollski gekauft. «Im Sommer bin ich damit mehrmals auf den Oberalp-Pass gelaufen. Weil die Abfahrt mit diesen Rollski zu gefährlich ist, musste mich meine Frau jeweils mit dem Auto auf der Passhöhe abholen.»
Im Fitnessraum im Hause Russi ist ebenfalls alles auf das grosse Ziel in der Heimat seiner schwedischen Frau Mari ausgerichtet. Um den Doppelstockstoss zu simulieren, hat der Herr des Hauses ein Gummiband installiert.
8000 Kalorien zum Frühstück
Stellt sich noch die Frage nach der Zeit, in der Russi den grössten Volkslauf der Welt meistern will? «Wenn ich das Ziel in neun Stunden erreiche, wäre ich sehr zufrieden.» Mit die grösste Sorge bereitet dem drahtigen Abfahrts-Altmeister das letzte Frühstück vor dem längsten Lauf seines Lebens. «Schwedens Langlauf-Legende Gunde Svan empfiehlt jedem Teilnehmer am Renntag die Aufnahme von 8000 Kalorien. Ich kann mir aber beim besten Willen nicht vorstellen, wie ich zum Zmorge so viele Kalorien in mich hineinstopfen soll.»
Und noch etwas macht Russi derzeit ein wenig zu schaffen: «Ich habe mir bei einem Lauftraining vor ein paar Tagen sehr wahrscheinlich ein Band lädiert, jedenfalls ist der Fuss im Moment ziemlich stark angeschwollen. Aber zum Arzt gehe ich deshalb nicht, weil der mich nach einer genaueren Untersuchung vielleicht zu einer Trainingspause überreden würde. Und eine Trainingspause ist das Letzte, was ich jetzt gebrauchen kann.»
Übrigens: Der Sohn eines Eisenbahners hat schon vor seiner grandiosen Abfahrer-Karriere als Langläufer einen Akzent gesetzt. In den frühen 60er-Jahren feierte er bei den Jugendlichen den Schweizermeister-Titel bei den Eisenbahner-Meisterschaften.
In Schweden geniesst der Wasalauf einen ähnlichen Stellenwert wie bei uns die Lauberhorn-Abfahrt. Der zur Worldloppet-Serie zählende Volkslauf wird seit 1922 ausgetragen. Initiiert wurde dieses nach Schwedens Landesvater Gustav I. Wasa (1496–1560) benannte Rennen von einem Journalisten, der damit Gustavs Flucht auf Ski vor den Soldaten des dänischen Königs gedenken wollte. Die 90 Kilometer zwischen den Gemeinden Sälen und Mora werden in der klassischen Technik im Massenstart zurückgelegt. Der Schwede Jörgen Brink hält mit 3:38:41 den Streckenrekord. Der Walliser Koni Hallenbarter (66, 3:58:08) vermochte 1983 als bislang einziger Schweizer beim «Vasaloppet» zu triumphieren.
In Schweden geniesst der Wasalauf einen ähnlichen Stellenwert wie bei uns die Lauberhorn-Abfahrt. Der zur Worldloppet-Serie zählende Volkslauf wird seit 1922 ausgetragen. Initiiert wurde dieses nach Schwedens Landesvater Gustav I. Wasa (1496–1560) benannte Rennen von einem Journalisten, der damit Gustavs Flucht auf Ski vor den Soldaten des dänischen Königs gedenken wollte. Die 90 Kilometer zwischen den Gemeinden Sälen und Mora werden in der klassischen Technik im Massenstart zurückgelegt. Der Schwede Jörgen Brink hält mit 3:38:41 den Streckenrekord. Der Walliser Koni Hallenbarter (66, 3:58:08) vermochte 1983 als bislang einziger Schweizer beim «Vasaloppet» zu triumphieren.