Russi über den Traum-Winter
Darum werden wir das Ski-Land Nummer 1 sein

Die Schweizer Ski-Fahrer feiern ein Traum-Wochenende und liegen im Nationenweltcup in Front. BLICK-Experte Bernhard Russi ist zuversichtlich, dass dies auch so bleibt.
Publiziert: 14.01.2020 um 09:31 Uhr
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Daniel Yule steht sinnbildlich für den Schweizer Höhenflug.
Foto: Getty Images
Bernhard Russi

Die Skigebiete, die genug Schnee haben, sind überfüllt. Blauer Himmel, Sonnenschein, windstill und angenehme Temperaturen.

Hunderttausende von Skifans wollen dies im Moment geniessen. Und in Adelboden jubelte man wohl noch nie so wie an diesem Sonntag.

Die Schweiz präsentiert sich im Moment als stärkste Skination. Nach Jahren, ja nach Jahrzehnten der Irrungen und Wirrungen, der Hoffnungen und Enttäuschungen sind wir wieder da, wo wir vor langer Zeit schon einmal waren.

Die österreichischen TV-Reporter begrüssen die Zuschauer vor dem zweiten Slalomlauf zu den Schweizer Meisterschaften mit ausländischer Beteiligung. «Es ist schon fast kitschig», sagt der österreichische Kommentator zum Auftritt der Schweizer Slalomequipe. Tatsächlich ist es fast unglaublich, was die Stangenkünstler auf den Hang zaubern.

Auch wenn es nicht bei allen aufgeht: Sie zeigen uns auf verschiedenste Art, was sie in ihrem Repertoir haben. Verschiedene Fahrstile, verschiedene Taktiken, Angriff, Kampf, Risikobereitschaft im Wissen, dass in einer starken Mannschaft sicher einer durchkommt.

Das ist der Grund, warum ich zuversichtlich bin, dass wir nebst dem Winterland auch bald wieder das Ski-Land Nummer eins sein werden. Wir haben das Siegpotential in allen Disziplinen, bei den Frauen wie bei den Männern. Und wir haben überall auch gute Nummern zwei und drei. Und der Skiverband hat die finanziellen Grundlagen geschaffen, um erfolgreich arbeiten zu können.

Es ist verständlich, dass Wendy Holdener, Corinne Suter, Daniel Yule, Ramon Zenhäusern und Beat Feuz im Moment nicht an die Nationenwertung denken. Sie dürfen es nicht.

Im Alpinen Skisport ist man zwar ein Team, aber im Wettkampf ist jeder auf sich selbst abgestellt. Da kann niemand helfen. Aber am Ende der Saison 2020 zählt jeder Punkt. Auch der des Dreissigsten.

Also wird spätestens dann, wenn die grossen Klassiker vorbei sind, das Rechnen beginnen. Österreich dürfen wir nicht unterschätzen. Die sind in der Breite immer noch stärker als wir.

Die Erklärung aber beim Rücktritt von Marcel Hirscher zu suchen wäre zu einfach. Ein Drittel seiner 1500 Punkte haben wir bereits aufgeholt.

Ein kleiner Vorteil in der laufenden Saison ist sicher auch, dass sich Kristofferson und Pinturault auf den Gesamtweltcup konzentrieren und deshalb nicht immer volles Risiko fahren. Das öffnet die Wege aufs Podest. Dort wo die grossen Punkte eingefahren werden, um am Ende des Winters wieder Skination Nummer eins zu sein.

Das Land mit den besten Skifahrern, dem besten Schnee, den schönsten Bergen und dementsprechend auch mit den besten Skipisten. Auch wenn das jetzt etwas patriotisch klingen mag.

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