Darum gehts
- Stefan Rogentin beeindruckt mit sportlicher Konstanz und akademischem Abschluss 2025
- Er beendet Betriebsökonomiestudium parallel zu Skikarriere mit Note 5,7
- Erreichte siebten Platz im Super-G und dreimal Platz acht im Weltcup
Vier Podestplätze im Weltcup und WM-Bronze in der Team-Kombination – Stefan Rogentin hat im letzten Winter mit seiner sportlichen Konstanz beeindruckt. Eine absolute Weltklasse-Leistung hat der Bündner aber auch neben der Piste abgeliefert. Der 31-Jährige hat in den letzten sieben Jahren parallel zum Skirennsport Betriebsökonomie studiert. Im vergangenen Frühling hat Rogentin mit der Sensationsnote 5,7 abgeschlossen.
«Deshalb hatte ich in all den Jahren auch nie Zeit, um Ferien zu machen», sagt Rogentin. «Nach der vorletzten Weltcup-Saison habe ich beispielsweise 70 Seiten meiner Masterarbeit zum Thema Energieoptimierung bei Seilbahnen geschrieben.»
Ist er bald Dr. Rogentin?
Jetzt kann sich der Speed-Spezialist aus Lenzerheide GR erstmals voll auf sein Business im Weltcup konzentrieren. Es gibt allerdings im Ski-Zirkus ein paar Exponenten, die glauben, dass Rogentin schon bald wieder eine Nebenbeschäftigung benötige.
Wirklich? «Ich ziehe jetzt mal diesen Winter als reiner Skirennfahrer durch, danach schaue ich, ob mich das zufriedenstellt. Wenn nicht, müsste ich dann fast auf den Doktortitel hinarbeiten, was dann auch ein wenig verrückt wäre», konstatiert er grinsend.
Gestartet ist der 1,84 Meter-Mann äusserst solide in diesen Olympia-Winter. Beim Super-G in Copper Mountain (USA) belegte er den siebten Rang, die Abfahrt und den Super-G in Beaver Creek (USA) beendete er auf dem achten Platz. Achter wurde er auch letzte Woche beim Super-G in Gröden (Italien). Nun freut sich Rogentin auf den letzten Wettkampf in diesem Jahr – im italienischen Livigno steht erstmals ein Weltcup-Super-G auf dem Programm.
Diskussionen um die neue Weltcup-Piste
Im Schweizer Team gibt es nur einen Mann, der vor dieser Premiere auf der höchsten Alpin-Stufe auf dieser Piste trainiert hat. Die Rede ist von Technik-Coach Matteo Joris, der vor seinem Engagement bei Swiss-Ski für den italienischen Verband gearbeitet hat. Joris sagt zu Blick: «Der Startabschnitt beinhaltet ein paar Kurven auf flachem Terrain. Doch dann wird die Piste immer anspruchsvoller. 60 Prozent der Strecke sind sehr technisch.»
Es gibt aber etwas, das in Livigno auch einigen begnadeten Skitechnikern nicht gefallen wird: Die Rennstrecke wurde nicht mit Wasser präpariert. Österreichs Top-Allrounder und Alta-Badia-Sieger Marco Schwarz hat dies schon beim Riesenslalom und beim Slalom in Val d'Isère (Frankreich) bemängelt: «Ich kann nicht verstehen, warum man nicht ein wenig mehr Wasser in die Piste hineingegeben hat. So kann ich ja daheim auf jeder Publikumspiste einen Lauf hinuntersetzen, da habe ich das Gleiche.»
Rogentins klare Haltung
Was sagt Rogentin zu diesem Thema? «Es bringt doch rein gar nichts, wenn ich mich darüber echauffiere. Ich akzeptiere die Bedingungen so, wie sie sind.» In den letzten Wochen wurde unter den Athleten und Trainern besonders häufig über die Bedingungen diskutiert. Vor allem bei den Abfahrtstrainings und dem Super-G in Beaver Creek waren einige Protagonisten der Meinung, dass die Verhältnisse zu gefährlich waren.
Rogentin hat sich auch damals nicht an diesen Diskussionen beteiligt. «Mein Job ist es, Ski zu fahren. Und wenn die Rennleitung die Piste freigibt, dann vertraue ich diesen Leuten – und gehe davon aus, dass diese Herren die Ampel nicht auf Grün schalten würden, wenn es zu gefährlich wäre.»