Riskant ist es immer

Publiziert: 19.12.2014 um 19:58 Uhr
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Aktualisiert: 09.09.2018 um 23:08 Uhr

Zugegeben, auch mir stockt der Atem, wenn ein Abfahrer bei den Kamelbuckeln in Gröden abhebt. Wenn mir die gut positionierten TV-­Kameras den echten Luftstand und den weiten Flug zeigen.

Auch ich verstehe, wenn ein Rennfahrer am Vorabend des Rennens den Schlaf nicht so recht findet. Das habe ich selbst über 100 Mal erlebt.

Ich verstehe, wenn die Zuschauer vor dem Bildschirm nervös an den Fingernägeln kauen, während die besten Skifahrer der Welt um ihr Gleichgewicht kämpfen.

Und ich verstehe sogar, wenn einige der sonst Besten das Überstandene oder das Nichtgelungene mit der schweren Piste zu erklären versuchen.

Aber ich verstehe es nicht, wenn nach jedem Abfahrts­rennen die Messlatte bezüglich Herausforderung und Spektakel immer wieder hin und her geschoben wird und die Frage auftaucht, was zu viel, zu wenig oder genau richtig ist.

Gestern sahen wir ein typisches, attraktives Abfahrtsspektakel.

Haben wir Glück gehabt? Ja!

Jedes Abfahrtsrennen braucht Glück und ist eine Gratwanderung. Aber es braucht vor allem Rennfahrer, die sich der Gefahr und vor allem der Schwierigkeiten bewusst sind. Dann nämlich sind sie gewarnt, übernehmen Verantwortung. Solange der Fahrer ums Gleichgewicht kämpfen muss, ist er auch bereit, Fehler auszubalancieren.

So gesehen sind schwere Abfahrten weit weniger ge­fährlich als die unspektaku­lären. Riskant ist dieser Sport aber immer.

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