«Mein erstes Highlight mit Bernhard hatte ich, lange bevor ich ihm erstmals begegnet bin. Russi war mein grosses Jugend-Idol. Ich habe als Kind über jedes seiner Rennen Buch geführt. Meine Eltern in St. Gallen hatten erst ab Sommer 1972 einen Fernseher, daher habe ich im Februar 1972 morgens um 3 Uhr einen Schulkollegen aufgesucht. Dessen Eltern hatten eine Bäckerei, in ihrer Backstube lief der TV rund um die Uhr. Von hier aus verfolgte ich Bernhards Abfahrts-Olympiasieg in Sapporo. Zwei Jahre später bekam ich zu Weihnachten ein Buch mit dem Titel ‹Bernhard Russi› geschenkt. Das Spektakulärste daran war die Widmung: ‹Für Matthias Hüppi, dein Bernhard Russi›. Dieses Buch hat bis heute ein Ehrenplatz.
1970 hörte ich im Radio Sepp Rengglis Reportage von Bernhards WM-Goldfahrt in Val Gardena. Mir war klar, dass ich selber Sportreporter werden will. Ich hätte damals aber nicht gedacht, dass ich gemeinsam mit Russi Skirennen kommentieren würde. Am 14. Dezember 1985 war es aber so weit – Bernhard und ich traten erstmals bei einer Abfahrt als ‹TV-Doppel› auf – in Val Gardena, an Russis Triumph-Stätte. Ich sass etwas ehrfürchtig neben dem grossen Helden meiner Kindheit in der Kabine. Ich hatte riesengrossen Respekt. Aber er hat es mir sehr einfach gemacht. Er hat wohl auf Anhieb gemerkt, dass es gut kommt mit uns beiden.
Eines der verrücktesten Rennen erlebten wir 1991 während der WM-Kombination der Männer. Wir waren sicher, dass Pauli Accola hinter den Ösis Eberharter und Mader Bronze gewinnen wird. Doch dann wuchs der Italiener Kristian Ghedina im Slalom über sich hinaus und verdrängte Pauli aus den Medaillenrängen. Nun wollte ich von Bernhard sofort eine Expertise, ohne Erfolg. Bernhard war neben mir in der Kabine eingeschlafen! Warum bloss? Franz Heinzer hatte am Vortag Abfahrts-Gold gewonnen. Die anschliessende bis in die Morgenstunden dauernde Siegesfeier ging auch an Kollega Russi nicht spurlos vorbei!»