Früher flatterten bei Mikaela Shiffrin (24) vor dem Start immer wieder mal die Nerven. Das ging so weit, dass sie sich neben dem Starthaus ein Loch im Schnee buddelte und darin erbrach. Diese übergrosse Nervosität hat sie nach Olympia 2018 abgelegt, schon der letzte Winter war für sie «ein Genuss», wie das US-Girl es formuliert. Vor wenigen Monaten dagegen war es Shiffrin überhaupt nicht mehr wohl.
Rückblick. Nachdem sie für einen Demonstrationsflug in einem F16-Kampfbombers eingeladen wird, zögert Shiffrin nicht, sie sagt sofort zu und fährt nach Colorado Springs (USA). Sie freut sich auf die neue Erfahrung. Doch als der Pilot ihrer Maschine beginnt, Loopings und Drehungen in den Himmel zu zaubern, wendet sich das Blatt. Shiffrin erreicht sie die Grenze ihrer Belastbarkeit. Und hat dennoch Spass. «Ich fühlte mich miserabel. Gleichzeitig dachte ich: Hoffentlich hört dieser Flug nie auf!»
«Jeder Zentimeter meines Körpers schmerzte»
Für Shiffrin ist der Flug bei 750 km/h das «coolste Ereignis des Sommers». Trotzdem hat sie ein mulmiges Gefühl, wenn sie an die Fliehkräfte von bis zu 9 G zurückdenkt, die sie in den Sitz pressten. «Ich bin stolz, dass ich nicht ohnmächtig wurde», sagt sie schmunzelnd. Schlecht wird ihr dennoch. Kurz vor der Landung hat die dreifache Gesamweltcup-Siegerin dann die Möglichkeit, um durchzuatmen. «Ich dachte, dass ich mich bald besser fühle, sobald ich wieder an der frischen Luft bin.»
Doch weit gefehlt. «Ich bedankte mich bei allen Beteiligten, schüttelte ihre Hände. Doch dann brach ich ab und sagte: Sorry, aber ich muss los!» Shiffrin rennt in Richtung Toiletten. Und auch wenn sie letztlich nicht erbrechen muss, erzählt sie heute: «Danach war ich drei Tage komplett am Ende. Jeder Zentimeter meines Körpers schmerzte. Ich glaube nicht, dass ich je wieder so etwas machen werde.»