Die Aussagen von FIS-Präsident Gian Franco Kasper schlagen weiterhin hohe Wellen. Nachdem Ski-Legende Hans Knauss und Slalom-Ass Daniel Yule hart kritisierten, haut auch Allrounderin Michelle Gisin (25) in die gleiche Kerbe. Sie kann nicht glauben, dass Kasper die Klimaerwärmung herunterspielt.
«Als ich seine Aussagen las, dachte ich, sie seien ein Witz. Ich war entsetzt. Wir Wintersportler sehen Jahr für Jahr, wie die Gletscher schwinden. Es gibt auch Daten, die das belegen – es ist also nicht nur ein Gefühl.» Zur Erinnerung: In einem Interview mit dem «Tagesanzeiger» hatte Kasper erklärt: «Es gibt keinen Beweis für den Klimawandel. Wir haben Schnee, zum Teil sehr viel.»
Gisin ist das Engagement gegen die den Klimawandel ein grosses Anliegen. So wichtig, dass sie in der nicht-politischen Gemeinschaft «Protect Our Winters» («Schützt unsere Winter») aktiv ist. «Wir wollen nicht mit den Fingern auf andere zeigen. Es geht vielmehr darum, die Sensibilität für unser Klima zu verstäkren. Jeder kann seinen Beitrag leisten. Die Wirkung des Einzelnen kann klein sein, aber in der Summe ist sie gross.»
Auch auf Instagram macht Gisin ihrem Unmut gegenüber den Aussagen von Kasper Luft. Gleichzeitig lobt sie Slalom-Spezialist Daniel Yule, der den FIS-Präsidenten scharf kritisiert. «Ich habe Dani geschrieben und ihm für seinen Mut gratuliert. Er scheut sich nicht, auf den Tisch zu klopfen. Ich bin sicher, dass er bald in den Athletenrat gewählt wird und ich werde ich ihn, so gut ich kann, unterstützen.»
Gisin, die sich derzeit von einer Knieoperation erholt, fordert nicht Kaspers Rücktritt. Für sie ist aber klar: «Es kann nicht sein, dass die FIS im IOC kein Stimmrecht hat, weil der Präsident mit 70 die Alterslimite überschritten hat.» Dazu meint die Engelbergerin: «Für mich hat sich Herr Kasper mit seinen Aussagen ins Abseits gestellt.»