Nichts kann Lara Gut (23) stoppen. Selbst der starke Wind im ersten Abfahrtstraining gestern bremst sie nur unwesentlich. Sie wird Zweite, nur neun Hundertstel hinter der Trainingsschnellsten Stacey Cook. Dabei hat sie noch lange nicht alles riskiert: «Es war sehr windig, ich wusste nicht genau, was mich erwartet. Ich wollte einfach sauber fahren, man muss nicht schon im ersten Training 100 Prozent geben.»
Mit diesem Resultat unterstreicht sie ihre Favoritenrolle für den heutigen Super-G. Als heisseste Gold-Kandidatin wurde sie schon zuvor von vielen gehandelt. Selbst Speed-Queen Lindsey Vonn (30) nannte sie als erste und grösste Herausforderin. Denn bei der Generalprobe für die WM im Dezember 2013 gewann Lara Abfahrt und Super-G.
Nachdem sie gestern erstmals mit der Strecke auf Tuchfühlung gegangen ist, meint sie: «Ich liebe es einfach, hier zu sein. Diese Piste ist richtig gut präpariert, obwohl es ziemlich geschneit hat über Nacht. Sie haben einen tollen Job gemacht. Es ist mir eine Ehre, auf dieser Strecke zehn Tage fahren zu dürfen.» Es ist Laras ganz persönliche Liebes-Erklärung an Beaver Creek.
Die Raptor-Piste ist wie auf Lara zugeschnitten. Lara beschreibt sie so: «Es ist eine komplette Strecke. Ganz oben und ganz unten ist es flach. Sobald man aber in den Steilhang einfährt, reiht sich Schwung an Schwung. Man hat kaum Zeit zu überlegen. Man muss einen Plan haben, wissen, was man will. Das macht es so spannend.»
Lara hat einen Plan, das hat sie mit dem gestrigen Training unterstrichen. Das Ziel kann nur eines sein: Gold! Wenn nicht heute im Super-G, dann am Freitag in der Abfahrt. Es wäre bei ihrer vierten WM eine Premiere – nach zweimal Silber in Val d’Isère 2009 (Abfahrt und Kombination), grosser Enttäuschung in Garmisch 2011 (zwei 4. Plätze in Abfahrt und Super-G) und Silber in Schladming (Super-G). Stoppen kann sie sich bloss selbst.