Lara und Pauli Gut im Interview
«Papa ist der Boss!»

Doppelt gut! Lara Gut und ihr Vater Pauli im BLICK-Interview. Wie es ist, wenn sie sich zoffen. Welche Vorteile das Familienteam hat. Und wie sie Weihnachten feiern.
Publiziert: 07.12.2012 um 20:19 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 06:13 Uhr
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Zusammen ist man stark: Pauli und Lara Gut.
Foto: Toto Marti
Von Sébastian Lavoyer

Lara, Sie haben Ihr bestes Super-Kombi-Resultat im Weltcup egalisiert. 2008 fuhren Sie hier in St. Moritz ebenfalls auf den 5. Platz. Wie zufrieden sind Sie?
Lara:
Es ist sicherlich schön. Im Super-G war ich bei den Besten dabei, und im Slalom konnte ich befreit fahren. Es ist wie vor vier Jahren, ich kann wieder voll attackieren.

Damals schaffte Lara hier den Durchbruch. Pauli, was verbinden Sie mit diesem Ort?
Pauli:
Es ist fast wie im Sommer in Zermatt. Man kennt praktisch alle. Die Piste liegt Lara, wir sind relativ nahe an unserem Zuhause im Tessin. Zum Teil sprechen sie sogar Italienisch hier. So fühlt man sich noch heimischer.

Lara: Zudem ist es eines der wenigen Rennen, bei dem auch mein Bruder und meine Mutter dabei sind. Hier treffen wir uns als Familie. Das ist sehr cool.

Weihnachten steht vor der Tür. Wie feiert die Familie Gut?
Lara:
Am 24. Dezember feiern wir am Abend immer im Jura bei der Familie meiner Mutter. Und am 25. am Mittag sind wir bei der Familie meines Dads in Airolo.

Und am Abend wird zu Hause im Tessin gefeiert?
Pauli:
Es kommt drauf an. Wenn wir Zeit haben, ja. Aber oft sind wir auch schon wieder am Packen für den nächsten Tag, die nächsten Rennen.

Ihr Weihnachtsprogramm tönt ziemlich stressig.
Lara:
Es ist die einzige Möglichkeit, um die ganze Familie zu sehen.

Was wünschen Sie sich auf Weihnachten?
Lara:
Ein paar Siege wären ganz gut.

Pauli: Ja, da würde ich auch nicht Nein sagen.

Was hat Sie eigentlich dazu ­bewogen, im Familienteam zu arbeiten?
Lara:
Wir haben als Familienteam begonnen, aber unterdessen ist es längst ein professionelles Team. Wir haben überall Leute, die für mich im jeweiligen Bereich die Besten sind. Mein Dad ist mein Trainer, weil er für mich der beste Trainer ist – nicht weil er mein Vater ist.

Letztes Jahr, als es nicht lief, ge­rieten Sie wegen Ihres Alleingangs in die Kritik. Haben Sie nie daran gedacht, etwas zu verändern?
Lara:
Nein, wir wussten ja, dass es gut gehen kann. Darum haben wir einfach weitergemacht.

Ihr Vater wurde als Trainer in Frage gestellt. Wie war das für Sie?
Lara:
Ich bin es gewohnt, dass ich bei schlechten Resultaten kritisiert werde. Aber mein Vater – das war etwas Neues für mich. Ich könnte es akzeptieren, wenn die Kritik berechtigt wäre. Aber häufig wurde Blödsinn geschrieben. Man meinte, es besser zu wissen. Das hat mich – als impulsiven Menschen – genervt.

Wer ist eigentlich der Boss im Team?
Lara: Er, keine Frage.

Aber die Zusammenarbeit wird sich über die Jahre doch verändert haben, oder?
Pauli: Nicht allzu sehr. Gut, vorher habe ich alles selber geplant. Jetzt diskutieren wir mehr, planen zusammen. Das ist wohl die grösste Veränderung.

Lara: Vorher wusste ich ja gar nicht, was man allenfalls anders machen könnte.

Wenn Sie an Ihre Kindheit zurückdenken – was kommt Ihnen in den Sinn, Lara?
Lara:
Dass wir als Familie immer zusammen waren. Auf den Ski oder zusammen am Meer. Bei vielen anderen Kindern, auch unter meinen Schulkollegen, sind die Eltern nicht mehr zusammen. Ich bin nach Hause gekommen, und alle waren zufrieden. Dafür bin ich sehr dankbar.

Wie hat sich Klein Lara in all den Jahren verändert?
Lara:
Es ist immer schlimmer geworden mit mir (beide lachen).

Pauli: Sie wusste schon damals, was sie will. Aber als kleines Mädchen hat sie problemlos gefolgt (beide lachen).

Jetzt nicht mehr?
Pauli:
Sie hat sich verändert, ist erwachsen geworden, hat ihre Erfahrungen gemacht, weiss, was sie braucht und will. Es war mein Ziel, dass sie mit 18, 19 Jahren so weit ist.

Was mögen Sie an Ihrer Tochter?
Pauli:
Dass sie auf mich vertraut.

Gibt es Momente, in denen Sie sich auf die Nerven gehen?
Pauli:
Ab und zu vielleicht.

Lara: Wir sind immer zusammen unterwegs. Wir sind zwei Persönlichkeiten, da ist es doch normal, dass wir nicht immer gleicher Meinung sind.

Wann kommt es zu Meinungsverschiedenheiten?
Pauli:
In der Politik.

Lara: Wir sprechen über alles, da gibt es viele Reibungspunkte: Wie viele Läufe wir in einem Training machen, wo wir trainieren – bis hin zu ­unterschiedlichen politischen Anschauungen.

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