Foto: Sven Thomann

Lara Gut-Behrami über den Clinch mit Swiss Ski
«Die Diskussionen hören erst auf, wenn wir alle tot sind»

Die Beziehung zwischen Lara Gut-Behrami (28) und Swiss Ski ist seit jeher angespannt. Daran hat sich nichts geändert.
Publiziert: 09.10.2019 um 17:00 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2019 um 14:38 Uhr
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Lara Gut-Behrami gibts nur einen Weg zum Erfolg: jener des Privatteams.
Foto: Sven Thomann
Mathias Germann

Welcher Weg führt zum Erfolg? Für Lara Gut-Behrami gibt es nur einen: jener des Privatteams. Gerne führt sie auf, dass die letzten Gesamtweltcup-Siegerinnen so unterwegs waren – ob Mikaela Shiffrin (USA, 2017-19), sie selbst im Jahr 2016 oder vor ihr Anna Fenninger (Ö, 2014, 2015) und Tina Maze (Sln, 2013). Weil der Skizirkus aber national strukturiert ist, gibt es zwischen Verbänden und Privatteams immer wieder Reibereien. Vor allem dann, wenn die Resultate ausbleiben.

Genau da liegt der Hund begraben. Gut-Behrami kommt – gemessen an ihrem Potenzial – seit ihrem Kreuzbandriss im Februar 2017 nicht mehr auf Touren. Die Bilanz: 50 Weltcuprennen, 5 Podestplätze, davon 1 Sieg. Nachdem Gut-Behrami die letzte WM in Are (Sd) verpatzte, sagte Swiss-Ski-CEO Markus Wolf: «Wir werden alles kritisch hinterfragen.»

Kondi-Coach von Swiss Ski bezahlt

Und heute? Zwar hat Gut-Behrami keine eigene Medienbetreuerin mehr, dafür mit Alejo Hervas einen neuen Kondi-Coach. Und dieser wird im Gegensatz zu ihrem früheren Schleifer, Patrick Flaction, sogar noch von Swiss Ski bezahlt. So wie seit jeher auch Vater und Trainer Pauli Gut, der auf Mandatsbasis angestellt ist. 

Der Verband ist überzeugt, dass das Geld gut angelegt ist. Klar ist aber auch: Sollten die Spitzenplätze weiter ausbleiben, wird die Luft für ihr Privatteam dünner. Zumal das gegenseitige Verhältnis offenbar nach wie vor angespannt ist. Auf die Frage, ob es noch Diskussionen mit dem Verband gibt, sagt Gut-Behrami: «Die gibt es immer. Sie werden erst aufhören, wenn wir alle tot sind.»

So weit wie 2010, als ein Streit öffentlich eskalierte und Swiss Ski seine Fahrerin für zwei Rennen sperrte, dürfte es nicht kommen. Denn Gut-Behrami räumt ein, dass der Verband ihr auch helfe – so bei der Organisation von Pisten, Reisen und Fitness-Räumen. «Das vereinfacht vieles. Früher kostete mich das unnötige Energie.» 

«Athletin funktioniert nicht wie eine Firma»

Gleichzeitig lässt die Speed-Spezialistin erahnen, dass sie sich noch mehr Unterstützung wünschen würde: «Der Verband muss eine Struktur haben, ein Budget – er funktioniert wie eine Firma. Das verstehe ich. Aber: Eine Athletin funktioniert nicht wie eine Firma.»

Sie mache letztlich Vorschläge, am Ende treffe man sich dann irgendwo in der Mitte. Auf die Frage, ob der aktuelle Kompromiss für sie stimme, weicht Gut-Behrami aus und sagt schmunzelnd: «Ich gebe mein Bestes.»

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