Das Podest
1. Henrik Kristoffersen (No) 2:18,18
2. Lucas Braathen (Bra) +0,41
3. Marco Odermatt (Sz) +0,52
Das Rennen
Marco Odermatt zeigt am Morgen einen starken Lauf. Und ist zur Halbzeit trotzdem nicht der Schnellste. Henrik Kristoffersen unterbietet seine Zeit um 15 Hundertstel. Alles deutet auf einen Zweikampf um den Sieg zwischen den beiden hin.
Am Ende mischt aber auch noch ein anderer mit: Lucas Braathen. Der Brasilianer ist zur Halbzeit Siebter und bläst mit seiner Fahrt zum Grossangriff. Einen nach dem anderen lässt er hinter sich – auch Odermatt. Der Schweizer kann ihn nicht von der Spitze verdrängen, sichert sich aber schon vor Kristoffersens Fahrt den Podestplatz.
Und der Norweger? Der lässt sich den Sieg nicht mehr nehmen. Erstmals seit 2022 triumphiert er im Riesenslalom. Schon damals stand er übrigens in Kranjska Gora zuoberst auf dem Podest.
Der Kugel-Kampf
Marco Odermatt hat in der Disziplinenwertung vor dem Rennen 71 Punkte Vorsprung auf Alexander Steen Olsen und deren 81 auf Henrik Kristoffersen. Mit Platz 3 wächst sein Konto auf ein Total von 420 Punkte an. Sein erster Verfolger heisst neu Kristoffersen. Dank des Sieges rückt er bis auf 41 Punkte an Odermatt heran. Dafür wächst der Vorsprung auf Steen Olsen, der nur 19. wird, auf 119 Zähler an.
Die weiteren Schweizer
6. Loïc Meillard +0,91
8. Thomas Tumler +1,07
20. Luca Aerni +2,19
DNF2: Lenz Hächler
Den 2. Lauf verpassen: 38. Livio Simonet (+3,97), 42. Sandro Zurbrügg (+4,09), 45. Fadri Janutin (+4,11)
Im 1. Lauf ist Loïc Meillard so schnell wie kein anderer unterwegs. Bis ihn kurz vor dem Ziel ein Quersteller bremst. Trotzdem ist er als Sechster in Schlagdistanz zum Podest. Am Nachmittag läufts allerdings nicht mehr so rund bei ihm. Als er ins Ziel kommt, ist schon klar, dass er die Top 3 verpassen wird.
Am Morgen hat Thomas Tumler etwas Mühe mit dem Kurs. Als Zwölfter nimmt er die Entscheidung in Angriff. Dort bleibt die grosse Steigerung aus. Zwar ist seine Fahrt flüssiger und etwas angriffiger, für die vorübergehende Bestzeit reicht das nicht. Weil danach die Konkurrenz patzt, macht er dennoch den einen oder anderen Rang gut. Und fährt in Kranjska Gora erstmals in die Top 10. Davor ist er in acht Riesenslaloms nie besser als 16. gewesen – zweimal ist er im 1. Lauf ausgeschieden und dreimal hat er die Quali für die Entscheidung verpasst.
Als 19. qualifiziert sich Luca Aerni souverän für die Entscheidung. Dort bleibt sein Angriff nach vorne allerdings aus. Er verpasst die zwischenzeitliche Führung deutlich.
Dreimal ist Lenz Hächler in diesem Winter im Riesenslalom im 1. Lauf ausgeschieden. In Kranjska Gora macht ers viel besser. Mit Startnummer 40 qualifiziert er sich als 23. souverän für die Entscheidung. Und dann das. Er riskiert zu viel und scheidet erneut aus. Bitter!
Die Stimmen gegenüber SRF
Marco Odermatt: «Wenn man weiss, dass man einen grossen Vorsprung hat und auf Sieg fährt und ist im Ziel nur Zweiter, dann ist es nicht das, was man will. Es ist aber jammern auf hohem Niveau, ein Podestplatz ist immer schön, das muss man erstmal machen. Nach dem 1. Lauf war ich gut positioniert und hatte das Gefühl, da liegt noch mehr drin. Aber ich habe schon beim Fahren gemerkt, es geht nicht alles gleich gut, gleich automatisch wie noch letztes Jahr. Im Kugel-Kampf verliere ich etwas an Boden, da hat der Falsche gewonnen. Aber es war klar, dass es wohl aufs Duell mit Kristoffersen hinausläuft. Der Vorsprung schmilzt, aber ich nehme noch ein Polster mit.»
Luca Aerni: «Im zweiten Lauf wars vom Gefühl her besser als am Morgen. Aber ich bin etwas zu rund und zu schön gefahren. Es war schwierig zu fahren, aber die Piste war gut. Es hatte einfach nicht so viel Widerstand.»
Loïc Meillard: «Die Kurssetzung am Nachmittag war ziemlich gerade, da musst du nicht allzu viel machen. Zu rund war es vom Gefühl her nicht, aber es gab zwei Tore, wo ich etwas viel Zeit verloren habe. Das Ziel war es, aufs Podest zu fahren. Aber es fehlt ein bisschen zu viel, um da vorne zu sein.»
Thomas Tumler: «Im 2. Lauf war es vom Gefühl her viel besser, leider wars kein Angriff nach vorne. Es ist cool, hier mal befreit drauf los zu fahren. Klar habe ich mir nach den letzten Resultaten mehr erhofft, aber der 2. Lauf war solide. Für die nächsten Rennen bin ich jetzt sicher motiviert.»
Das gab zu reden
Kranjska Gora ist für Marco Odermatt ein besonderes Pflaster. Am 9. März 2019 hat er hier den ersten Podestplatz seiner Karriere herausgefahren. In den fünf Rennen danach ist er immer aufs Podest gefahren, dreimal hat er gewonnen. Diese Serie setzt er nun fort, wenn auch nicht mit einem Sieg. Zum siebten Mal in Serie steht er in Slowenien auf dem Treppchen.
Das gab zu reden II
Dieser Mann ist hart im Nehmen! Joan Verdu postet auf Instagram ein Video aus dem Training vom Donnerstag. Zu sehen ist, wie er übel stürzt. Es überschlägt ihn heftig, gleich zweimal knallt er auf die Piste. «Überall Prellungen aber nichts Ernstes», schreibt er dazu. Und beweist, dass ihn diese nicht beeinträchtigen. Mit Startnummer 18 zeigt er im 1. Lauf – auf dem Kurs seines Trainers – eine sensationelle Leistung, fährt auf Zwischenrang 3.
Die Bedingungen
Am Freitag hats in Kranjska Gora geregnet und geschneit. Das hat die Pistenarbeiter vor eine grosse Herausforderung gestellt. Sie haben ordentlich gesalzen und die Nacht quasi durchgearbeitet, um den nassen Neuschnee aus der Piste zu schaffen. Der Aufwand hat sich gelohnt, das Rennen kann gestartet werden. Und das bei grauem, wolkenverhangenem Himmel. Teilweise zieht etwas Nebel über die Strecke, was die Sicht zusätzlich beeinträchtigt. Aber die Piste, die frühlinghaft weich ist, hält aufgrund der Vorzeichen überraschend gut.
So gehts weiter
Am Sonntag steht in Kranjska Gora ein Slalom auf dem Programm. Der nächste Riesenslalom geht in zwei Wochen im norwegischen Hafjell über die Bühne.