Kitzbühel
Die östlichste Schweizer Stadt

In der Ski-Geschichte ist Kitzbühel allerbester Schweizer Boden! Und heute bauen Cuche und Co. am nächsten Denkmal.
Publiziert: 22.01.2010 um 22:42 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 17:40 Uhr
Von Marcel W. Perren

An keinem anderen Ort haben wir so viele historische Siege verbucht wie auf der Abfahrt in Kitzbühel.

Einen ganz besonderen Glanz im Goldenen Buch der Streif besitzt der Triumph des Abfahrts-Kamikaze Roland Collombin von 1973: Dem Unterwalliser gelingt in jenem Jahr als allererstem Schweizer das grosse Abfahrts-Double (Lauberhorn- und Streif-Sieg in einer Saison). «La Colombe» spielt damals regelrecht mit der Konkurrenz: Auf das erste Training pfeift er, weil er länger schlafen will. Im zweiten Training fährt er praktisch vom Start bis ins Ziel in aufrechter Position. Doch im Rennen drückt Collombin gnadenlos aufs Gaspedal und fährt allen um die Ohren.

Ein ähnlich verrücktes Kapitel schreibt der Berner Oberländer Bruno Kernen I. 1983: Der Kanadier Todd Brooker gibt im Zielraum bereits Sieger-Interviews, als sich mit Startnummer 29 der völlig unbekannte Schönrieder auf die schwierigste Abfahrt der Welt begibt. Und für eine der grössten Sensationen in der Geschichte des Skisports sorgt: Sieg beim Hahnenkamm-Debüt. Seit Kernen hat nie mehr ein Debütant die Abfahrt auf der Streif gewonnen.

1985 setzte es für die Schweiz den schmerzvollsten Sieg ab: Pirmin Zurbriggen gewinnt zwar auf der Streif innert 24 Stunden zwei Abfahrten, doch bei seinem zweiten Sieg verletzt er sich am Meniskus und muss tags darauf in Basel operiert werden. Unglaublich aber wahr: Zwei Wochen nach der OP wird der Walliser in Bormio Abfahrts-Weltmeister.

1991 holt auch Franz Heinzer WM-Gold in der Abfahrt, ein paar Wochen zuvor legte er den Grundstein für seine sagenhafte Kitz-Serie: Der Schwyzer gewinnt die Hahnenkamm-Abfahrt und ein Jahr später gelingt ihm mit zwei Siegen in der Doppelabfahrt der glorreiche Streif-Hattrick.

Nachdem 2008 Didier Cuche und im Vorjahr Didier Défago auf der Mutter aller Abfahrten erfolgreich waren, könnten wir heute mit einem weiteren Sieg den nächsten Hattrick feiern. Die Österreicher müssten dann wieder Lobeshymnen auf uns anstimmen. Im Vorjahr schrie ORF-Kommentator Armin Assinger während der Siegesfahrt von Défago ins Mikrofon: «Lieber Gott, schau runter – was für eine geniale Fahrt von Didier!»

Darum: Allez les Didiers, machts noch einmal.

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