Im Dezember gab es damals «weit und breit keinen Schnee», so dass die ersten beiden Saison-Riesenslaloms in Val d’Isère nur mit Ach und Krach in jeweils einem Lauf durchgeführt werden konnten.
Der Riesenslalom von Adelboden musste komplett gestrichen werden. Das Ersatzrennen in Hindelang gewann dann der damals 20-jährige Flumserberger Edy Bruggmann mit der Startnummer 55. Sein damaliges Erfolgsrezept erklärte er so: «Auf der Ideallinie hatte es keinen Schnee mehr, deshalb fuhr ich einfach aussen herum.»
Das Lauberhornrennen wurde auf eine improvisierte Piste am Eigergletscher verlegt und dort mit den verlegten Frauenrennen von Grindelwald kombiniert.
Dass die Verunsicherung der Athleten damals ähnlich war wie heute, weiss Karl Erb noch genau: «Als auch die Hahnenkammrennen von Kitzbühel abgesagt werden mussten, schrien die Abfahrtsspezialisten nach einer Startgelegenheit noch vor den Olympischen Spielen, die in jenem Winter in Innsbruck stattfanden.
Die darauf eilends auf die Beine gestellte Doppelabfahrt auf einer leichten Strecke in Madonna di Campiglio gewann Willy Bogner vor Jos Minsch.»
Mit dieser minimalen Rennpraxis reisten die Fahrer nach Innsbruck, wo am Patscherkofel mit riesigem Aufwand und Schnee, der vom Brenner herbeigekarrt werden musste, aus den kümmerlichen Schneeresten eine halbwegs taugliche Abfahrtsstrecke hergerichtet wurde.
Nach schweren Trainingsstürzen auf dieser Unterlage, von denen jener des 19-jährigen Australiers Ross Milne tödlich endete, verlief dann wenigstens das Olympia-rennen «normal». Jos Minschs vierter Platz leitete damals das «Schweizer Debakel von Innsbruck» ein.
Weitere Abfahrten gab es in jenem Winter nicht mehr, wie sich TV-Legende Erb erinnert.