Schätzungsweise 40'000 bis 60'000 Personen in der Schweiz sprechen Romanisch. Wendy Holdener gehört nicht zu ihnen. Aber: In einem Quiz beweist unser Ski-Ass, dass sie durchaus einige Wörter beherrscht. Zuerst liest sie den Satz «Jau hai tai gugent!» vor, um sich dann an der Übersetzung zu versuchen. «Gugent heisst so etwas wie gerne. Ich tippe mal auf ‹Ich hab dich lieb!›» Damit trifft Wendy ins Schwarze!
Nun befindet sich Holdener momentan in der Lenzerheide GR, wo nur eine Minderheit Romanisch spricht. Hier will sich die Kombi-Weltmeisterin in den kommenden Tagen den letzten Olympia-Schliff holen. Trotzdem trifft ihr übersetzter Satz den Kern ihrer Gefühle. Denn: Wendy liebt den Kanton Graubünden. «Hier fahre ich einerseits extrem gerne Ski. Aber nicht nur das. Die Art, wie einen die Bündner empfangen und wie sie zu dir schauen, ist extrem schön», so die 24-Jährige.
Diese gegenseitige Zuneigung trägt seit jeher Früchte. So holte Wendy vor zwei Jahren in der Lenzerheide-Kombi den zweiten und bislang letzten Weltcupsieg ihrer Karriere. Vor allem aber wurde die Schwyzerin im letzten Februar in St. Moritz Kombi-Weltmeisterin. Acht Tage später doppelte sie mit Slalom-Silber nach. Kein Wunder, sagt Holdener jetzt: «Das sind wunderbare Erinnerungen.»
Gleichzeitig gibt es in Wendys Leben eine dritte grosse Verbindung zum Bündnerland. So wuchs ihr Freund Nico Caprez (26), der aus Silvaplana GR stammt, Romanisch sprechend auf. «Er versucht immer wieder, mir einige Wörter beizubringen», erklärt Holdener schmunzelnd.
«Seine Grossmutter spricht sogar nur Romanisch mit mir. Sie war Lehrerin und gibt mir das gerne weiter.» Letztlich würde sie deshalb bereits einiges verstehen. «Ich bekomme ziemlich viel mit, wenn sie am Tisch untereinander Romanisch reden», so Wendy stolz.