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Holdener über den Spionage-Zoff
«Wir haben Shiffrin auch schon gefilmt»

Der Coach von Petra Vlhova lässt Mikaela Shiffrins Trainings und deren Crew offenbar systematisch filmen. Für Wendy Holdener geht das zu weit.
Publiziert: 11.01.2020 um 00:14 Uhr
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Aktualisiert: 11.01.2020 um 08:18 Uhr
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Wendy Holdener meldet sich im Spionage-Zoff zu Wort.
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Mathias Germann

Wer hätte das je gedacht? Petra Vlhova demontiert Mikaela Shiffrin im Slalom. So geschehen zuletzt in Zagreb (Kro), wo die Slowakin dem US-Star 1,31 Sekunden abnahm. Für noch mehr Aufregung sorgt aber Vlhovas italienischer Trainer Livio Magoni. Dieser gab offen zu, Shiffrin bei ihren Trainings zu filmen. Das ist erst mal nichts Aussergewöhnliches, trainieren die Athletinnen doch oft auf den gleichen Pisten. Die beste Schweizer Slalom-Fahrerin, Wendy Holdener, sagt: «Wir haben Shiffrin auch schon gefilmt. Und ich weiss, dass andere mich gefilmt haben. Das ist Standard, ganz normal.»

Und doch geht die Sache im Fall von Vlhova einen Schritt weiter. Denn: Es ist bekannt, dass Shiffrin auch im Training keinen grossen Kontakt zu anderen Fahrerinnen haben möchte, oft trainiert sie abgeschieden. Und was macht Magoni? Er beauftragt laut dem Portal «Ski Racing» offenbar ganz bewusst Leute aus seinem Team, um die dreifache Gesamtweltcupsiegerin aufzuspüren. «Ich weiss, dass das eigentlich nicht in Ordnung ist», sagt er. Für ihn sei das aber nur logisch. Schliesslich wolle er von der Besten lernen – und das sei nun mal Shiffrin.

«Was ich mache, ist mein geistiges Eigentum»

Viele Medien reden von Spionage. Dieses Wort nimmt Holdener nicht in den Mund. Doch angesichts dessen, dass Magoni auch die ganze Crew Shiffrins filmen lässt, um deren Abläufe zu studieren, sagt sie: «Das ist schon strub. Eigentlich verrückt.» Heisst: Das geht zu weit. Shiffrin selbst sieht das ähnlich. «Was ich auf meinen Ski mache, sehe ich als mein geistiges Eigentum. Es ist etwas, das ich mit meinem Team kreiert habe.» Sie wisse aber, dass man den Skisport nicht mit anderen (Team-)Sportarten vergleichen könne.

Wie lange der Zoff zwischen den Ski-Königinnen weiter geht? Shiffrin sagte zuletzt: «Wenn wir nicht Konkurrentinnen wären, wären wir gute Freundinnen.» Interpretation offen. Fakt ist: Shiffrin verzichtet auf die Abfahrt von Altenmarkt-Zauchensee (Ö), sie trainiert lieber und startet nur in der Kombi am Sonntag. Und das, obwohl die Wetterprognosen gut sind. Die «Klatsche» von Zagreb hat wohl Spuren hinterlassen.

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