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Flaschen-Streit unverständlich
Kriechmayr erntet für ZDF-Boykott Kopfschütteln

Im Alpin-Zirkus wird die zweite Runde vom «Flaschendrehen» eingeläutet. Die Manager der Schweizer-Stars haben wenig Verständnis für Vincent Kriechmayr, der dem ZDF wegen seiner Trinkflasche verweigert hat.
Publiziert: 22.12.2019 um 00:39 Uhr
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Vincent Kriechmayr gewinnt den Super-G von Gröden.
Foto: Sven Thomann
Marcel W. Perren

Mit dem Zweiten sieht man besser – so lautet seit Jahren der Wahlspruch vom Zweiten Deutschen Fernsehen ZDF. Bei der letzten Super-G-Übertragung aus Gröden hat das nicht zugetroffen. Österreichs Triumphator hat allen übertragenden TV-Anstalten ein Interview gegeben, nur dem ZDF nicht. Hintergrund: Die deutschen Staatssender verbieten seit dieser Saison den Ski-Stars, ihre mit einem Sponsoren-Logo versehenen Trinkflaschen in die Kamera zu halten.

Der Bündner Giusep Fry vermarktet seit Jahren für die Agentur GFC erfolgreich Beat Feuz und Carlo Janka. Würde er seinen Schützlingen nach einem Sieg ebenfalls dazu raten, wegen diesem Flaschenverbot auf Interviews mit ZDF und ARD zu verzichten?

Wenig Verständnis für Kriechmayrs Aktion

Fry schüttelt den Kopf: «Ganz sicher nicht, weil mit einem solchen Boykott vor allem der Kopfsponsor und der Ski-Ausrüster bestraft werden, die den Athleten wesentlich mehr Geld zahlen als der Geldgeber auf der Trinkflasche.» Fry legt nach: «Ich kann grundsätzlich nicht ganz nachvollziehen, dass einige Rennfahrer ihren Sponsoren auf der Flasche für verhältnismässig wenig Geld eine so grosse Bühne geben wollen. Das könnte dazu führen, dass uns eines Tages die Kopfsponsoren ausgehen, weil diese bemerken, dass sie für deutlich weniger Geld eine ähnlich grosse Werbeplattform auf der Flasche erhalten.»

Marco Odermatts Manager Michael Schiendorfer kann das Verhalten von Kriechmayr noch aus einem anderen Grund nicht vollumfänglich nachvollziehen: «Kriechmayr hat mit seinem Boykott ja auch einen Journalisten bestraft, der rein gar nichts für die Regelung seines Arbeitgebers kann. Und ich bin der Meinung, dass Sportler und Journalisten immer zusammenarbeiten sollten. In diesem Fall hat der Athlet den Reporter aber in seiner Arbeit gehindert.»

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