Ohne Erich Sailer gäbe es Lindsey Vonn nicht. Es sind die späten 70er-Jahre, als Lindseys Vater Alan Kildow auf der Suche nach einem Job ist. Er wendet sich an den Mann, der ihn zum dreifachen US-Juniorenmeister formte: Erich Sailer. Schnell und unkompliziert verschafft ihm Sailer einen Job bei einer Skifirma.
Den Tag hindurch arbeitet Kildow, in den Abendstunden lässt er sich zum Rechtsanwalt ausbilden. In den Büros lernt er Linda Krohn kennen, Lindseys Mutter. Sailer zu BLICK: «Ohne diesen Job hätte er sie niemals kennengelernt.»
Bei Lindseys Geburt erleidet Mama Linda einen Hirnschlag. Kurz darauf sind Sailer und seine Frau Martina im Spital. Auch als Vater Alan für seine 6-jährige Lindsey einen Trainer sucht, ist der Österreicher zur Stelle. Bis ins Alter von 13 Jahren wird sie von ihm trainiert.
1956 zieht es Sailer aus seiner Heimat in die USA. Mit Pepi Gramshammer, einem der Gründer von Beaver Creek, erfindet er die Sommer-Camps für Kinder aus dem Flachland. Auf dem Mount Hood in Oregon und in Hintertux «daheim» in Österreich.
In einem dieser Camps lernt er Lindsey kennen. Er nennt sie Schildkröte, weil sie weder besonders schnell noch besonders ehrgeizig war. Etwas anderes fiel Sailer auf: der grosse Appetit des kleinen Mädchens. «Sie war erstmals in einem Sommercamp dabei. Sie hat zum Frühstück ein Steak gegessen, das grösste, das es gab. Und dazu Kartoffeln, Toast, Wurst, Speck.»
Bei Sailer lernt Lindsey die Grundlagen des Skifahrens. Bis heute sehe man seine Handschrift, ist ihr erster Trainer überzeugt. Und: «Ich habe Alan schon damals gesagt, dass sie ein Talent für die Abfahrt hat.» Ihren ersten Slalom-Weltcupsieg im November 2008 in Levi widmet die Speedqueen denn auch ihrem Jugendcoach.
Ohne Erich Sailer gäbe es Ski-Star Lindsey gar nicht.