Bei Federica Brignone (29) dreht sich alles ums Wasser. Egal, ob in gefrorener oder flüssiger Form. Die kecke Italienerin ist eine der besten Skifahrerinnen der Welt. Und auch im Sommer reitet sie beim Wakeboarden gerne auf der Welle des Glücks. «Ich bin voller Power und liebe es, den ganzen Tag Sport zu treiben», sagt sie. Doch aufgepasst! Brignone wirkt zwar fast immer so, als könnte sie die ganze Welt umarmen – sie hat aber auch ihre nachdenklichen Momente. Vor allem der Klimawandel und die Umweltverschmutzung beschäftigen die gebürtige Mailänderin. Genau darum gründete sie das Projekt «Traiettorie liquide». Das Ziel: Sie möchte die Menschen für ihr geliebtes Element Wasser sensibilisieren.
Sie sammelt Abfall am Strand
Dafür sprang Brignone in Lipari bereits einmal in voller Ski-Montur ins Meer. Die Bilder, welche nördlich von Sizilien geschossen wurden, rüttelten auf. «Leider ersticken Fische, Schildkröten und andere Meeresbewohner am Plastik. Oder sie verheddern sich und sterben. Wir müssen diese Katastrophe beenden.» Brignone besucht im Sommer Schulklassen, hält Vorträge und schreitet mit Kindern zur Tat – beim Tauchen nach Müll und Sammeln von Abfall am Strand. «Mich beschäftigt das Thema. Und Kinder sind die ersten, welche begreifen, dass es so nicht weitergehen kann.»
«Bei mir gibts nur Vollgas»
Brignone ist sich bewusst, dass ihr Engagement nicht alle Umweltprobleme lösen kann. Doch für den Öko-Kampf ist sie bereit, ihre Bekanntheit zu nutzen. Und diese steigt derzeit weiter an – nicht nur in Italien. Aktuell liegt Brignone im Gesamtweltcup auf Rang 2 hinter US-Star Mikaela Shiffrin. Ihr Rückstand? 165 Punkte. Tönt nach viel, ist es aber angesichts der riesigen Favoritenrolle Shiffrins nicht.
«Die grosse Kristallkugel zu gewinnen, ist ein Traum», so Brignone. Und siehe da: Ihre Resultate des bisherigen Winters beeindrucken durchs Band. Bei jedem der sechs Rennen, in welchem sie das Ziel erreichte, schaffte sie es in die Top 7. Zuletzt siegte «Fede» beim Riesenslalom in Courchevel (Fr), wo Shiffrin nur 17. wurde. Eine Wachablösung ist das noch lange nicht. Das weiss Brignone. Die Italo-Allrounderin sagt dennoch: «Verwalten gibt es nicht. Ich will jedes Rennen, zu dem ich starte, gewinnen. Bei mir gibt es nur Vollgas.»