Vorhang auf für Lindsey Vonn! Mit Hündchen Lucy im Schlepptau betritt der US-Star die Bühne in Cortina (It). Fast 100 Medienleute sind für sie gekommen. Es ist einer der letzten grossen Auftritte der Ski-Diva. Denn: Die 34-Jährige befindet sich auf Abschiedstournee. Gleichzeitig gibt sie nach ihrer (nicht definierten) Knie-Verletzung im November ihr Comeback.
«Schade, dass ich nicht noch einige Jahre fahren kann. An Motivation fehlt es nicht. Aber an Knorpel», sagt sie mit einem Augenzwinkern. Was sie meint, ist klar: Nach vielen schweren Verletzungen gleichen ihre Beine einem Wrack. Das hat Vonn erkannt. Sie ist nicht mehr gewillt, ihre Gesundheit länger aufs Spiel zu setzen. «Ich will eines Tages mit meinen Kindern noch Skifahren können, ohne ständig Schmerzen zu haben. Dafür muss ich aufhören. Es gibt ein Leben nach dem Skifahren.» Ernüchtert stellt Vonn fest: «Mein Kopf will. Aber mein Körper kann nicht mehr.»
«Bin noch nicht fertig»
Dennoch ist Vonn bereit, die Zitrone bis zum letzten Tropfen auszupressen. Sie wirft alles, was sie noch hat, in die Wagschale. «Ich bin noch nicht fertig. Ich bin hier, um zu gewinnen», sagt sie. Dass sie erst acht Trainingsläufe bestritt, sei nicht entscheidend. «Ich bin zwar nicht zu 100 Prozent gesund, aber zu 100 Prozent stark.»
Typisch Vonn. Sie liebt markige Worte. Weiss, dass die Journalisten nach ihnen lechzen. Gleichzeitig steckt einiges dahinter. Vonn hat 82 Weltcupsiege – mehr als jede andere Frau. Den Rekord von Ingemar Stenmark (86 Erfolge) wird sie trotzdem kaum brechen. Bei zehn verbliebenen Speed-Rennen müsste sie dafür jedes zweite gewinnen. «Das wäre der Traum.»
Bleibt die Frage: Gibt es kein Hintertürchen, um die Karriere doch zu verlängern? Immerhin will Vonn erst in Lake Louise im Dezember 2019 ihr allerletztes Rennen bestreiten. «Da will ich nur sicher ins Ziel kommen. Mehr nicht. Ausser...» Ja, bitte? Vonn schmunzelt. «Ausser es gibt auf einmal eine Operation, die alles wieder so herstellt, wie es früher einmal war. Ich brauche also ein Wunder.»