Julia Mancuso hat ihre eigene Dessous-Linie. Sie ist sozusagen die Unterwäsche-Expertin im Skizirkus! «Aber ich mache sexy Höschen – nicht diese langen Dinger», sagt das US-Girl. Doch wie wichtig ist die Unterwäsche, wenn es um die Aerodynamik auf der Skipiste geht? Julia meint mit einem Augenzwinkern: «Am besten fahren wir nackt. Die Haut lässt keine Luft durch.»
Nun, eine Aerodynamik-Expertin ist sie nicht. Sie gesteht: «Ich war noch nie im Windkanal, und eigentlich mag ich mich mit solchen Dingen nicht zu lange aufhalten.» Sie verlässt sich auf ihren Hersteller. Und auf ihr Gefühl.
Unterwäsche «von der Stange»
Lara Gut ist überzeugt, dass Tina Maze keinen entscheidenden Vorteil durch ihre Wäsche hat: «Sie ist eine hervorragende Skifahrerin, hat im Super-G Olympia-Gold gewonnen mit Fausthandschuhen.» Also bringt die Unterwäsche nichts? Lara: «Vielleicht ein paar Hundertstel, maximal eine Zehntel. Aber wenn man nicht gut fährt, bringt das gar nichts.»
Maria Höfl-Riesch dagegen meint: «In unserem Sport gehts oft um Hundertstelsekunden. Natürlich kann so etwas den Unterschied ausmachen.» Dabei denkt sie insbesondere an längere Flachstücke, wo die Aerodynamik entscheidend ist. Sie selbst trägt im Rennen Unterwäsche «von der Stange», wie sie sagt.
Österreichs Ski-Darling Anna Fenninger dagegen ist schon eher Laras Meinung: «Ich glaube nicht, dass es den Sieg bringt. Schliesslich fährt immer noch die Athletin Ski und nicht die Unterwäsche.» Nach ihrem eigenen Wäsche-Geheimnis gefragt, gibt sie sich eher zugeknöpft: «Was ich drunter anhabe, geht keinen was an.» Da wird nichts verraten. Vielleicht weil es entscheidend sein kann?
«Ja, wir tragen auch Latex-Unterwäsche!»
Ganz ohne Auswirkung kann es aber nicht sein. Schliesslich hat Tina Maze, die Auslöserin der Unterwäsche-Diskussion, im Sommer mehrere Tage im Windkanal in der Nähe von Mailand verbracht, um die beste Lösung für drunter zu finden.
In Cortina d’Ampezzo schlägt sie sich mit anderen Problemen rum. Die FIS hat ihre Unterwäsche in Bad Kleinkirchheim konfisziert. Vor dem ersten Training in den Dolomiten scherzte sie, dass sie ohne Unterwäsche starten würde. Nach getaner Arbeit gesteht sie: «Ohne Unterwäsche wäre es doch ein bisschen zu kalt gewesen.»
Also trägt sie ihre vorjährigen «Liebestöter». Einfache Massenware. Nichts Spezielles. Und hofft darauf, dass schon bald Klarheit herrscht, was ihre neuste Waffe anbelangt. «Ich bin überzeugt, dass alles in Ordnung ist. Wir haben Renndirektor Atle Skaardal auch schon eine Erklärung abgegeben, dass der Stoff nicht plastifiziert sei.»
Derweil macht man sich im Männer-Lager schon lustig über die Wäsche-Probleme der Damen. Spassvogel Patrick Küng scherzt gegenüber BLICK: «Ja, wir tragen auch Latex-Unterwäsche! Aber ich weiss nicht, was alles Latex bei Maze ist – ob der BH oder das Höschen ...»