Was Lara Gut-Behrami anfasst, wird zu Gold. Und bald zu Kristall? In Cortina holte die Tessinerin die WM-Titel in Super-G und Riesenslalom. Und nun greift sie nach dem Gesamtweltcup! 29 Punkte Vorsprung hat Gut-Behrami auf ihre schärfste Rivalin Petra Vlhova (Slk) nach ihrem Abfahrtssieg in Val di Fassa. Vor dem Rennen waren es noch 42 Punkte Rückstand. Und weil nun nochmals zwei Speed-Rennen in Italien stattfinden, kann Gut-Behrami ihren Vorsprung mächtig ausbauen. In ihrer Überform scheint dies so sicher wie das Amen in der Kirche. Ist ihr die zweite grosse Kristallkugel nach 2016 also kaum noch zu nehmen?
Weit gefehlt! Zwar ist Gut-Behrami in den Speed-Rennen gegenüber Vlhova klar im Vorteil, doch von ihnen verbleiben nur noch vier im Ski-Kalender (2 Abfahrten, 2 Super-G). Die Slowakin hat ihrerseits noch vier Slaloms, in denen sie mächtig punkten kann. Dabei wird Gut-Behrami vier Nuller schreiben, weil sie keine Slaloms fährt. «Mein grosses Ziel seit Winterbeginn ist der Gesamtweltcup», sagt Vlhova.
1. Lara Gut-Behrami (Sz) 1047 Punkte
2. Petra Vlhova (Slk) 1018
3. Michelle Gisin (Sz) 836
4. Marta Bassino (It) 743
5. Sofia Goggia (It) 740
6. Federica Brignone (It) 651
7. Mikaela Shiffrin (USA) 615
8. Corinne Suter (Sz) 595
9. Katharina Liensberger (Ö) 497
10. Ester Ledecka (Tsch) 453
1. Lara Gut-Behrami (Sz) 1047 Punkte
2. Petra Vlhova (Slk) 1018
3. Michelle Gisin (Sz) 836
4. Marta Bassino (It) 743
5. Sofia Goggia (It) 740
6. Federica Brignone (It) 651
7. Mikaela Shiffrin (USA) 615
8. Corinne Suter (Sz) 595
9. Katharina Liensberger (Ö) 497
10. Ester Ledecka (Tsch) 453
Genau dieses Fokus hat mittlerweile aber auch Gut-Behrami. «Es bleibt wohl bis zum Weltcupfinal in Lenzerheide spannend», sagt sie. Letztlich könnten die zwei verbleibenden Weltcup-Riesenslaloms das Zünglein an der Waage spielen. In den bisherigen sechs Rennen dieser Disziplin hat Gut-Behrami 259 und Vlhova 218 Punkte geholt. Die Tessinerin ist aktuelle Riesen-Weltmeisterin, die Slowakin holte den Titel 2019.
Gut-Behrami überrascht sich selbst
Noch ist der Blick in die Ski-Glaskugel trüb, eine Prognose scheint unmöglich. Kurzfristig ist die Sache jedoch glasklar: Gut-Behrami muss am Samstag und Sonntag im Gesamtweltcup so weit wie möglich davonziehen. Dann bleiben ihre Chancen, zur besten Skifahrerin der Saison gekürt zu werden, intakt. Und vielleicht wird dann Vlhova ja etwas nervös.
Optimistisch stimmt, dass bei Gut-Behrami nichts von einem WM-Blues zu spüren ist. Mit ihrem 31. Weltcupsieg schreibt sie Geschichte und schliesst zu Ski-Legende Erika Hess auf – nur Vreni Schneider (55 Siege) liegt noch vorne. Entscheidender ist aber sowieso Gut-Behramis Formstand – er ist unglaublich gut. Dies beweist das Ticino-Girl sogar auf der monotonen Abfahrt in Val die Fassa mit ihren langen Geraden – etwas, das ihr nicht entgegenkommt. «Es ist das erste Mal, dass ich eine Abfahrt im flachen Teil gewinne», sagt sie.
Was das heisst? Einfach: Aktuell kann nichts und niemand Gut-Behrami stoppen. So scheint es zumindest. «Und ich stand nicht immer sauber auf dem Ski. Das will ich am Samstag besser machen», sagt sie. Für ihre Gegnerinnen dürfte dies wie eine Drohung klingen – auch für Vlhova.