In Krücken und mit einer Stütze am rechten Knie betritt Michelle Gisin das Hotel Bellevue in Engelberg OW. Seit zwei Tagen ist klar, dass sie die WM in Are verpassen wird. «Die Schmerzen sind erträglich. Herumspringen kann ich aber nicht», sagt sie mit einem Schmunzeln. Das Knie sei wegen des beschädigten Knorpels stark geschwollen. «Und schwabbelig», so Gisin. Deshalb muss sie erst am Dienstag unters Messer – so der Plan.
Aber ist dann nicht was? Doch! Genau an diesem Tag findet das erste WM-Rennen statt, der Super-G der Frauen. Statt im Starthäuschen wird Gisin dann auf dem OP-Tisch liegen. «Aber die restlichen Rennen verpasse ich nicht», kündigt sie an. Schliesslich sei sie auch ein Ski-Fan. «Und ich bin sicher, dass meine Teamkolleginnen es auch ohne mich super machen werden.»
«... hätte meine Gesundheit riskiert»
Am Boden zerstört ist Gisin nicht. «Die WM war ein Traum. Aber ein grösserer Traum ist es, noch lange fahren zu können», sagt sie. Darum habe sie auch nie daran gedacht, trotz der Verletzung weiterzumachen. Das wäre theoretisch möglich gewesen. «Aber auch ein Himmelfahrtskommando. Ich hätte meine Gesundheit riskiert. Und eine Medaille hätte ich so nie und nimmer gewonnen.»
Gisin will die mehrmonatige Pause nutzen, um zur Ruhe zu kommen. «Die Reha wird hart, klar. Da werde ich alles geben. Aber ich freue mich auch auf mehr Momente innerhalb der Familie und mit Kollegen.» Bereits plant sie ein Konzert-Besuch. Klagen will Gisin nicht. Im Gegenteil: «In den letzten sieben Jahren habe ich gesundheitsbedingt vielleicht zwei Rennen verpasst. Ich hatte also viel Glück.»
Vom 4. bis 17. Februar 2019 findet in Are (Schweden) die alpine Skiweltmeisterschaft statt. Wer sind die Schweizer Favoriten? In welchen Disziplinen wird wann gefahren? Wo kann man Tickets kaufen? Und welche Schweizer brachten bereits Goldmedaillen nach Hause?
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