Das «Chuenisbärgli» ist zwar bereit für den Riesen vom Samstag und den Slalom vom Sonntag. Aber wegen der warmen Temperaturen und der entsprechend dünnen Schneelage finden die meisten Weltklasserennfahrer in der Nähe der Rennpiste keinen geeigneten Trainingshang. Mit einer Ausnahme: Weil der Adelbodner Reto Däpp im letzten Frühling auf der Tschentenalp 26 '000 Kubikmeter Schnee mit Wärmedämmplatten vor der Sonne geschützt und in Kunststofffolien verpackt eingelagert hat, konnte er in den letzten Tagen eine Piste präparieren, welche den allerhöchsten Ansprüchen der Stars genügt.
Däpp wird am Freitag aber nur zwei Mannschaften auf seinem Meisterstück trainieren lassen – die Schweizer und die Amerikaner. Dass neben Meillard, Caviezel und Co. ausgerechnet die US-Boys mit Beaver-Creek-Sieger Tommy Ford zum Handkuss kommen, soll nach einem skandalösen Vorfall vor der WM vor drei Jahren in St. Moritz zur Versöhnung der beiden Ski- Nationen beitragen.
Damals hatte Swiss-Ski-Männerchef Tom Stauffer mit seinem US-Kollegen vereinbart, dass die Amis mit den Schweizern in St. Moritz auf der WM-Piste trainieren dürfen, wenn die Schweizer im November vor den Rennen in Lake Louise und Beaver Creek die Top-Trainingspiste in Copper Mountain (Colorado) benützen dürfen. Während die Amerikaner ihren Teil der Vereinbarung eingehalten haben, musste Stauffer auf Geheiss seiner Vorgesetzten das Team USA für das zwei Wochen vor WM-Beginn geplante Training ausladen.
Seitdem durften unsere Abfahrer auch nicht mehr in Copper Mountain trainieren. Aber vielleicht haben sich die Amis und die Schweizer nach dem heutigen Training auf der Tschentenalp endgültig versöhnt.