Die historische Schlappe seiner Kollegen im Riesenslalom hat sich Daniel Yule im Hotelzimmer angeschaut. Muss er bei Zimmerkollege Justin Murisier nun die ganze Nacht Seelenmassage betreiben? «Nein. Wir lösen solche Tiefschläge mit Humor, das hilft. Einige Witze, und die Sache ist vergessen», sagt Daniel Yule.
So ist er, unser Hoffnungsträger im heutigen Slalom. Unbeschwert, offen, fröhlich, frech. Der 21-jährige schweizerisch-schottische Doppelbürger hat sich im Weltcup etabliert. Und hat als einziger Schweizer Slalomfahrer das WM-Ticket schon im Sack.
Yule soll nun am Chuenisbärgli die Kohlen aus dem Feuer holen. «Aber ich lasse mich nicht verrückt machen. Ein Platz unter den besten 15 ist das Ziel.
Mit zwei Superläufen kann es noch weiter nach vorne gehen», so der Mann, der von sich sagt, dass er mehr Walliser denn Schotte sei. Yule: «Ich verstehe auch mehr von Wein als von Whisky.»
Auf dem Podest wird derzeit in einer anderen Liga gespielt, das weiss auch Yule. Braucht man da Muskelberge wie Marcel Hirscher? «Er hat schon sehr viel Zeit im Kraftraum verbracht. Aber Henrik Kristoffersen ist dünn und fährt auch überragend. Es gibt kein Patentrezept.»
Yule findet seinen Weg an die Spitze immer besser. Er ist die löbliche Ausnahme in der Techniker-Krise von Swiss-Ski. Im Januar gibt es noch vier Slaloms.
Yule wäre froh, seine Kollegen Luca Aerni, Ramon Zenhäusern oder Justin Murisier würden das WM-Ticket ebenfalls lösen. Sonst wirds einsam im Zimmer.