Es gibt ausserhalb vom Gut-Behrami-Clan kaum jemand, welcher Lara so gut kennt wie Armin Meier. Der ehemalige Rad-Profi war von 2009 bis 2014 Laras Manager. «Ich habe Lara in entspannten Momenten als sehr herzliche Person kennengelernt», schwärmt Meier.
Im selben Atemzug spricht der zweifache Schweizermeister das grosse Problem der Tessinerin an: «Weil Lara seit ihrem 16. Lebensjahr das Privat-Team Gut finanzieren muss, gibt es bei ihr diese entspannten Momente viel zu selten. Auf ihren Schultern lastet ein immenser Druck. Und weil sie mit dieser Belastung nicht immer gut umgehen kann, reagiert sie oft sehr zickig.»
«Zeit, dass sie sich beruflich von ihren Eltern abnabelt»
Meier ist sich deshalb sicher, dass es für Lara eine grosse Chance wäre, wenn Swiss Ski ihr Privat-Team mit Vater Pauli als Coach nicht mehr unterstützen würde: «Es wäre für Lara eine grosse Erleichterung, wenn ihre Eltern Gabrielle und Pauli ihren Lohn wie vor der Gründung des Privat-Teams in Zukunft wieder als Lehrer verdienen müssten. Lara ist jetzt 27. Für sie ist es höchste Zeit, dass sie sich beruflich von ihren Eltern abnabelt.»
Zumal Meier als Ex-Mann der dreifachen WM-Medaillen-Gewinnerin Karin Roten davon überzeugt ist, «dass eine komplette Integration ins Swiss Ski-Team Lara auch skitechnisch weiterbringen würde. Dank Wendy Holdener, Michelle Gisin oder Corinne Suter hätte sie dort in allen Disziplinen die idealen Vergleiche im Training.»
Frehsner glaubt an problemlose Integration
Aber lässt sich eine Frau, die seit ihrer Kindheit in erster Linie mit ihrer Familie trainiert hat, in das System des Verbandes integrieren? Wir stellen diese Frage dem eisernen Karl Frehsner. Der bald 80-jährige Trainer-Fuchs hat in der Vergangenheit immer wieder punktuell mit Lara zusammengearbeitet. «Lara könnte sich problemlos einfügen», glaubt der gebürtige Österreicher. «Auf jeden Fall hat sie mit mir immer sehr gut zusammengearbeitet, obwohl ich ja ein sehr schwieriger Typ bin. Und wenn Lara mit mir zusammenarbeiten kann, kann sie es mit allen anderen Menschen auch...»
Das Wort des erfolgreichsten Alpin-Coaches in der Weltcup-Geschichte hat bei Swiss Ski nach wie vor viel Gewicht. Es ist deshalb denkbar, dass Direktor Markus Wolf in den nächsten Tagen bezüglich Lara Gut-Behramis Zukunft auch noch einmal mit Karl Frehsner zusammensitzen wird.