Es wird beschissen, wo es geht. Das ist der Eindruck, den die jüngsten Doping-Enthüllungen in verschiedenen Sportarten vermitteln. Die Tour de France 1998 – alle Top-Athleten im EPO-Rausch. Die Fussball-WM 1998?
Unter Verdacht. Überführte Sprintstars (Tyson Gay, Asafa Powell). Sündige Tennisspieler (Marin Cilic, Viktor Troicki). Aber um den Skisport ist es bisher ruhig geblieben.
Nicht weil weniger getestet würde. Lara Gut wurde alleine im letzten Monat drei Mal kontrolliert, wie sie BLICK erzählt. «Das ist immer so, wenn Olympische Spiele anstehen.»
Anfang Juni schreckten sie die Dopingjäger sogar morgens um sechs Uhr aus dem Bett. Am Tag ihrer mündlichen Matura-Prüfung. Ärgerlich! Aber Lara sagt: «Sie haben mir empfohlen, nächstes Jahr die Tage zu markieren, an denen ich Prüfung habe.»
Denn eigentlich hat sie keine Probleme mit den Kontrollen. «Es ist richtig, dass man auch um sechs Uhr geweckt wird. Lustig ist es natürlich nicht, aber es gehört dazu, wenn man einen sauberen Sport will.»
Wie sauber US-Rakete Lindsey Vonn ist, daran gab und gibt es immer wieder Zweifel. Die Amerikanerin arbeitet im Leistungszentrum von Red Bull in Thalgau bei Salzburg mit dem verurteilten DDR-Dopingdoktor Bernd Pansold zusammen. Hegt man da keinen Verdacht?
Lara: «Ich mache meinen Job und ich mache ihn sauber. Ich hoffe einfach, dass die erwischt werden, die ihren Job nicht sauber machen. Lindsey hat viel Talent und arbeitet hart. Ob mehr dahintersteckt, kann ich nicht beurteilen. Sollte es so sein, wird man es rausfinden.»
So radikal sie sich für Doping-Kontrollen ausspricht, so sehr zweifelt sie am Sinn der jüngsten Nachkontrollen zur Tour 1998. 15 Jahre später nochmals in der Vergangenheit zu forschen, bringe nichts, meint Lara: «Man zerstört so bloss die Geschichte des Sports.» Ihr sei wichtig, dass jetzt und in Zukunft genau hingeschaut werde. Für sauberen Sport und faire Wettkämpfe.