Am Tod vorbei: Svindal hatte Riesenglück

BEAVER CREEK (USA) – Zweifacher Nasenbeinbruch, Jochbeinbruch, sechs Zentimeter tiefe Schnittwunde im linken Gesässmuskel, kaputte Zähne und eine Hirnerschütterung. Aksel Lund Svindal (25) hatte trotz «Totalschaden» bei seinem Trainingssturz am Dienstag riesiges Glück
Publiziert: 28.11.2007 um 22:42 Uhr
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Aktualisiert: 06.09.2018 um 20:40 Uhr
Von Carl Schönenberger aus den USA

Der norwegische Doppel-Weltmeister von Åre, Gesamt-Weltcupsieger und zweifache Sieger der laufenden Saison könnte tot sein. Oder zumindest gelähmt. «Svindal ist so weit und so hoch durch die Luft geflogen, dass ich schier wegschauen musste», sagte Augenzeuge Walter Gradwohl.

Der ÖSV-Trainer weiter: «Dann ist Aksel nach seinem unkontrollierten Horrorflug mit Rücklage voll auf Kopf und Nacken gelandet und darauf ins Fangnetz gerutscht.»

Die Ursache des Sturzes? Svindal hatte in der Kompression vor dem «Golden Eagle»-Sprung wegen der eisigen Unterlage und der vielen Schläge die Kontrolle über seine Ski verloren, bekam Rücklage und wurde bei der Kante zum Sprung in die Luft katapultiert.
«Er muss einen Augenblick unkonzentriert gewesen sein», mutmasst der Schweizer Cheftrainer Martin Rufener.

«Aksel hat wohl nur wegen seines starken Rückenpanzers – dem Kunststoffschutz und seiner Muskulatur – den Sturz einigermassen glimpflich überlebt.»

Dass die Stelle heikel sei, hätte man bei der Besichtigung gesehen. Auf den harten Kunstschnee folgte plötzlich blankes Eis und wegen der dünnen Schneeschicht gabs so viele Schläge wie nie.

«Wir haben das mit unseren Fahrern angeschaut und Cuche und Co. haben die Stelle problemlos gemeistert.» Rufener könnte es nicht verstehen, wenn nun den Verantwortlichen vorgeworfen würde, man hätte die Trainingsfahrt streichen sollen.

Für Pechvogel Svindal sind die Rennen aber zumindest bis Ende Jahr gelaufen. Der Norweger wurde im Spital von Vail im Gesicht operiert.

Grosse Sorgen bereitet die Schnittverletzung am Gesäss. Der Schnitt ist 15 cm lang und sechs Zentimeter tief. Ein Muskel wurde fast ganz durchgeschnitten. Vor allem wird aber befürchtet, dass auch wichtige Nerven von der scharfen Ski-Kante durchtrennt wurden.

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