Gian Luca Barandun erinnert in vielen Dingen an Carlo Janka (31). Er ist wie der Iceman aus Obersaxen im Bündnerland aufgewachsen. Barandun besticht wie Janka mit einem sehr feinen und trockenen Humor, viele Worte verliert aber auch er nie. «Wenn Janka und Barandun an einem Tisch sitzen, herrscht eine Stimmung wie in einem Ruheabteil», bestätigt Cheftrainer Tom Stauffer.
Barandun kommt dem letzten, derzeit verletzten Schweizer Gesamtweltcupsieger auch resultatmässig immer näher. In der Altjahreswoche realisierte er als Neunter seine erste Top-10-Platzierung im Weltcup. Und bei seinem Debüt am Lauberhorn überzeugte Gian Luca letzten Samstag mit dem 15. Rang. Mit einem weiteren Top-15-Rang in Kitzbühel oder in Garmisch könnte Barandun das Olympia-Ticket lösen.
Ziel: Etablieren im Weltcup
Doch daran denkt der 23-Jährige im Moment eher weniger: «Ich habe mir vor dieser Saison ganz andere Ziele gesetzt als eine Olympia-Teilnahme, und daran hat sich in der Zwischenzeit auch nicht viel verändert. Zuerst will ich mich richtig im Weltcup etablieren.»
Baranduns Abgeklärtheit ist auch auf ein schmerzliches Kapitel in der Familiengeschichte zurückzuführen – Gian Luca war noch ein Kind, als sein Vater starb. «Dadurch musste ich automatisch noch selbständiger werden.»
In Kitzbühel erbt Barandun nun ausgerechnet von Janka einen ganz wichtigen Platz. Da sich «Jänks» knapp drei Monate nach seinem Kreuzbandriss noch nicht fit genug für einen Rennstart am Hahnenkamm fühlt, wird Barandun am Samstag in der Abfahrt erstmals in seiner Karriere in den Top 30 starten dürfen.