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3 Kilo in 3 Tagen
Wieso nimmt Michelle Gisin so rasant ab?

Michelle Gisin (25) steht vor einem Rätsel: Ihre Kilo purzeln, wenn sie eigentlich nicht sollten. Weshalb?
Publiziert: 21.01.2019 um 12:16 Uhr
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Aktualisiert: 13.02.2019 um 11:46 Uhr
Michelle Gisin spricht über ihr Gewicht – und rätselt.
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Mathias Germann, Cortina

Eine Frau nach ihrem Gewicht fragen? Sollte man tunlichst unterlassen. «Geht schon in Ordnung», sagt Michelle Gisin lachend. «Früher wollte ich immer unter 70 Kilo sein – eine Frauenkrankheit halt. Im letzten Sommer zeigte die Waage nun erstmals 74 Kilo an. Jetzt bin ich wohl wieder bei 70.» Ein Tabu-Thema ist es für sie nicht.

Gisin legte also im Sommer zu. Das ist aber nicht ihrem Appetit geschuldet. Auch wenn sie sagt: «Ohne Schoggi könnte ich nicht leben.» Nein, rein sportliche Gründe sind ausschlaggebend. Bei ihrer Wandlung von der Slalom- zur Alles-Fahrerin hat Gisin erkannt, dass einige Kilo nützlich sind.

Aber nicht in Form von Fett. Sie legte an Muskelmasse zu. «Obwohl ich schwerer war, sprang ich im Kraftraum sogar höher als früher. Ich habe also mehr Explosivkraft. In der Abfahrt ist das wichtig. Wenn es einen durchschüttelt, muss man den Körper anspannen. Dafür braucht man Masse.»

«Das entspricht nicht der Logik»

Gisins Gewichtszunahme hat System. Es gibt aber etwas, dass sie überrascht: Steht ein Speed-Wochenende an, verliert sie innert kürze zwei bis drei Kilo. Ganz im Gegensatz zu Wochenenden, an denen Slaloms und Riesenslaloms anstehen. «Das entspricht überhaupt nicht der Logik! Denn Technik-Rennen sind bezüglich des Energiehaushalts viel intensiver. Weil es jeweils zwei statt einen Lauf gibt.»

Und: «Dazwischen esse ich kaum was. Am Nachmittag gehts dann zurück ins Hotel. Es gibt eine Suppe, Kondi und Videostudium – ein Hin und Her.» Ganz anders an  Speed-Wochenenden wie jetzt in Cortina. «Da ist alles viel gemütlicher. Nur ein Lauf pro Rennen, die Besichtigung ist viel entspannter, es gibt mehr Platz, kein Gedränge. Und meistens kann ich auch schön in Ruhe Mittagessen.»

Im Slalom hält sie das Gewicht, in der Abfahrt purzeln die Kilos. Warum das so ist? Ein Rätsel. Gisin vermutet: «Wahrscheinlich ist der Adrenalinausstoss im Slalom und Riesenslalom höher. Das braucht mehr Energie. Da saugt der Körper also alles rein, was er bekommt – und speichert die Kalorien sofort. Bei Speed-Tagen dagegen esse ich tendenziell gesünder, bin nicht so gestresst und der Körper hat mehr Zeit für die Verdauung. So verliere ich an Gewicht.»

Übrigens: Schon nach den Speed-Tagen Lake Louise (Ka) Anfang Dezember wog Gisin nur noch 70 und nicht mehr 74 Kilo wie im Sommer. Das ist nach Cortina ähnlich. «Ich versuche darum nun, genug zu essen», so Gisin schmunzelnd.

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