Nachdem die erste Abfahrt verkürzt werden müssen, kommen die Fahrer heute in den Genuss des kompletten Hangs. Die Bedingungen liegen im niedrigen Plusbereich und die Sonne begleitet die Fahrer auf dem Weg ins Tal. Eine der grossen Schlüsselstellen dürften sicherlich wieder die legendären Kamelbuckel sein, der in der ersten Abfahrt Fredrik Møller zum Verhängnis wurde, der aber zum Glück schnell Entwarnung geben konnte. Es blieb vergleichsweise bei leichteren Blessuren.
Für die deutschen Speedfahrer wird es auch heute darum gehen, sich in der Startliste weiter nach vorne zu arbeiten und eine bessere Piste vorzufinden. Erst mit Startnummer 28 sehen wir mir Romed Baumann den ersten DSV-Athleten. Luis Vogt, Simon Jocher sowie die beiden Youngster Felix Rösle und Maximilian Schwarz sind heute ebenfalls am Anlauf.
Für die österreichischen Athleten verlief die erste Abfahrt in Gröden sicherlich nicht wie erhofft und am Ende schafft es niemand aus dem Aufgebot, in die Top Ten vorzudringen. Die besten Möglichkeiten auf ein gutes Ergebnis dürfte heute Stefan Babinsky haben, der als Dritter auf die Piste geht. Vincent Kriechmayr (14) und Daniel Hemetsberger (17) haben sicherlich auch noch die Möglichkeit auf ein gutes Ergebnis. Otmar Striedinger, Stefan Rieser, Andreas Ploier und Vincent Wieser komplettieren das heutige Aufgebot.
Hinter Odermatt ist das Feld in den ersten beiden Abfahrts-Weltcups offen und vergleicht man die Top Ten der letzten beiden Rennen, so waren neben Odermatt nur drei weitere Athleten in beiden Rennen unter den besten Zehn vertreten. Davon sind mit von Allmen und Monney zwei ebenfalls Schweizer. Hinzu kommt Italiens Dauerbrenner Dominik Paris.
Nach zwei Abfahrtssiegen in diesem Winter und seinem 50. Weltcupsieg am Donnerstag dürfte die Favoritenrolle in Gröden klar an Marco Odermatt vergeben sein. Auch dahinter hatten die Schweizer in der Abfahrt glänzen können. Franjo von Allmen belegte mit 0,15 Sekunden Rückstand den zweiten Platz. Alexis Monney (9.) schaffte es in die Top Ten, Marco Kohler (11.) verpasste diese knapp. Darüber hinaus waren mit Alessio Miggiano, Niels Hintermann, Justin Murisier, Lars Rösti, Livio Hiltbrand und Stefan Rogentin auch alle anderen Schweizer in den Top 30 dabei.
Auf der Saslong steht das dritte Speedrennen auf dem Programm. Um 11:45 Uhr steht eine weitere Abfahrt an.
Justin Murisier gehörte beim Gröden- Super-G genau wie Lokalmatador Dominik Paris zu den Startnummern-Opfern. Obwohl der Unterwalliser mit der 5 eine richtig gute Leistung ablieferte, musste er sich in der Endabrechnung mit dem 23. Rang begnügen. Grund: Die hinteren Nummern hatten das deutlich bessere Licht, zudem wurde die Piste immer schneller. Marco Odermatt sagte danach zu Blick: «Justin wurde für eine starke Fahrt, schlecht belohnt». Die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass auch heute in der Originalabfahrt die hinteren Nummer einen Vorteil haben werden.
Weil Murisier bereits bei den Super-Gs in Copper Mountain und Beaver Creek bei der Startnummernauslosung gröberes Pech hatte, hat der 33-Jährige am Freitagabend in die Trickkiste gegriffen, indem er die offizielle Auslosungszeremonie schwänzte. Gemäss Reglement hat eine solche Absenz für einen Athleten aus der ersten Startgruppe die Zurücksetzung auf die Startposition 46 zur Folge. Für Murisier ist diese hohe Nummer in Gröden aber keine Strafe, sondern genau das, was er sich gewünscht hat. «Ich hatte hier in der Vergangenheit oft tiefe Nummern, mit denen es mich weit nach hinten gespült hat. Nun versuche ich, von hinten nach vorn zu fahren.»
Der Südtiroler Lokalmatador Christof Innerhofer sagte bereits nach dem ersten Training am Dienstag zu Blick, «dass ich bei der Saslong-Abfahrt lieber mit der Nummer 55 als mit der 5 an den Start gehe.»
Unser heissestes Eisen im Feuer heisst auch heute Marco Odermatt. Die Sprint-Abfahrt hat der Nidwaldner gewonnen, im Super-G wurde er Zweiter. Fährt er auch im dritten Gröden-Rennen aufs Podest? Odermatt startet mit der Nummer 6. Vor ihm ist mit Niels Hintermann (Nummer 2) bereits ein anderer Schweizer an der Reihe, unmittelbar nach Odermatt folgen Franjo von Allmen (Nummer 7) und Stefan Rogentin (Nummer 8). Insgesamt schickt Swiss-Ski zehn Fahrer an den Start.
2 Niels Hintermann
6 Marco Odermatt
7 Franjo von Allmen
8 Stefan Rogentin
11 Alexis Monney
21 Marco Kohler
24 Lars Rösti
34 Livio Hiltbrand
43 Alessio Miggiano
46 Justin Murisier
Zum Abschluss des Aufenthalts in Gröden bestreiten die Speed-Cracks die Abfahrt auf der Originalstrecke. Los gehts um 11. 45 Uhr.