1. Marco Odermatt (Sz) 1:24,48
2. Franjo von Allmen (Sz) +0,15
3. Dominik Paris (It) +0,19
Mit Startnummer 6 setzt Franjo von Allmen eine erste Duftmarke. Er meistert die Schlüsselstellen so gut wie keiner vor ihm und setzt sich mit seiner angriffigen Fahrt deutlich an die Spitze. Keiner kann mit ihm mithalten – bis Dominik Paris kommt. Der Italiener startet sackstark, holt einen grossen Vorsprung heraus. Dann ein Fehler, der ihn entscheidend bremst. Um einen Hauch muss er sich dem Weltmeister geschlagen geben.
Unmittelbar nach ihm ist die Reihe an Marco Odermatt. Bei der dritten Zwischenzeit liegt er knapp hinter seinem Teamkollegen, sonst leuchten seine Zwischenzeiten grün auf. Vor allem in der Ciaslat schafft Odermatt die entscheidende Differenz. Er setzt sich an die Spitze. Und muss auf dem Leaderthron Geduld beweisen, weil das Rennen mehrfach unterbrochen wird (siehe «Die Bedingungen»). Obwohl die Piste danach noch schnelle Abschnittszeiten zulässt, kann keiner mehr an Odermatt vorbeiziehen. Er feiert seinen fünften Sieg in dieser Saison – und schreibt mit dem 50. Triumph Geschichte. Damit wiederholt sich die Geschichte: Schon vor einem Jahr hat es in Gröden einen Schweizer Doppelsieg gegeben – auch damals triumphierte Odermatt vor von Allmen.
In Gröden gibts ein Jubiläum zu feiern. Geschlechterübergreifend findet zum 1000. Mal eine Weltcup-Abfahrt statt. Bei den Männern ists Rennen Nummer 542, die Frauen stehen aktuell bei 458. Und nicht nur das. Auch ein Schweizer feiert ein grosses Jubiläum. Marco Odermatt gewinnt zum 50. Mal ein Weltcuprennen – und zieht mit Italien-Legende Alberto Tomba gleich. Nur ein Trio hat in seiner Karriere noch mehr Siege eingefahren: die beiden Österreicher Hermann Maier (53, 54 Siege) und Marcel Hirscher (36, 67 Siege) sowie der Schwede Ingemar Stenmark (69, 86 Siege).
7. Alexis Monney +0,81
9. Marco Kohler +0,91
13. Niels Hintermann +1,01
14. Justin Murisier +1,04
18. Lars Rösti +1,15
20. Livio Hiltbrand +1,18
22. Stefan Rogentin +1,22
Starker Auftritt von Marco Kohler. Oben ist er mit Startnummer 26 schneller als Odermatt, dann schleichen sich kleine Fehler in seine Fahrt. Aber trotzdem fährt er zu einem guten Resultat. Gleiches gilt für Livio Hiltbrand, der mit Startnummer 33 auf Rang 20 fährt.
Bis zur Ciaslat ist Lars Rösti richtig gut unterwegs. Das kann er nicht ganz durchziehen, er fällt noch etwas zurück. Unterm Strich darf aber auch er zufrieden sein.
Niels Hintermann startet mit der Nummer 2. Er liefert sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Mattia Casse und kann den Italiener nicht schlagen.
Obwohl Alexis Monney oben durch Nebel fahren muss, startet er stark, nimmt dem zu diesem Zeitpunkt führenden Franjo von Allmen ein paar Hundertstel ab. Im Mittelteil leistet er sich einen kleinen Ausflug, der ihn letztlich entscheidend hinter seinen Teamkollegen zurückfallen lässt.
Auch bei Stefan Rogentin ist es oben sehr neblig. Er lässt sich davon aber nicht bremsen, legt einen schnellen Start hin. Allerdings kann er das nicht durchziehen, fällt, je länger die Fahrt dauert, desto mehr zurück.
Über die Kamelbuckel hinweg fliegt Justin Murisier zwar problemlos, aber trotzdem handelt er sich in diesem Abschnitt einen grossen Rückstand ein. Dafür ist er durch die Ciaslat quasi gleich schnell wie der in Führung liegende von Allmen. Die Hypothek kann er unten raus nicht mehr gut machen, er fällt deutlich zurück.
Franjo von Allmen: «Das war wichtig, auch für den Kopf. Mein Ziel war es, eine gute Fahrt ohne Fehler zu machen, mein Skifahren zu zeigen. Das tut gut. Zweifel gab es nicht unbedingt. Ich brauche Anfang Saison einfach ein bisschen, bis ich in die Gänge komme. Es war gut, dass ich so richtig reingekommen bin. Jetzt freue ich mich auf alles, was die Saison bringt.»
Alexis Monney: «Ich bin zufrieden mit meiner Fahrt. Es waren gute Passagen dabei, ein, zwei Fehler hatte ich in der Ciaslat. Dort kann man nie wirklich nach Plan fahren, es ist immer etwas freestyle.»
Niels Hintermann: «Ich tue mich ganz schwer damit, meine Fahrt einzustufen. Rein vom Gefühl her war es ziemlich gut. Ich dachte, es wäre besser, zumindest zeitlich.»
1009 Tage – so lange warten die Österreicher schon auf einen Abfahrtssieg. Der letzte, der gewonnen hat, ist Vincent Kriechmayr am 15. März 2023 beim Weltcupfinal in Soldeu (And). Der Vize-Weltmeister weiss, wie man die verkürzte Abfahrt in Gröden für sich entscheidet, denn 2022 ist ihm das gelungen. Dieses Mal kommt er nicht auf Touren, muss sich deutlich geschlagen geben.
Am Morgen ist es neblig, es regnet sogar leicht. Macht das Wetter einen Strich durch die Rechnung? Zumindest muss es befürchtet werden. Weil der Nebel hartnäckig auf der Strecke hängt und zwischenzeitlich sogar noch etwas Schnee fällt, wird der Start gleich mehrfach nach hinten verschoben. Letztlich kann es mit 75 Minuten Verspätung losgehen. Denn plötzlich reisst der Himmel auf, der Nebel verzieht sich und die Sonne zeigt sich. Aber die Bedingungen bleiben schwierig – abschnittweise zieht immer wieder Nebel über die Strecke. Für die einen Athleten ist die Sicht am Start schwierig, für die anderen über die vielen Wellen hinweg. Einige Male wird das Rennen deswegen unterbrochen – nach Startnummer 22 für rund eine halbe Stunde.
Nach dem Rennen in Gröden ist vor dem Rennen in Gröden. Am Freitag steht ein Super-G (11.45 Uhr) auf dem Programm, am Samstag findet die Abfahrt (11.45 Uhr) auf der Originalstrecke statt.


