Beim letzten Unspunnen-Schwinget wurde der Schwyzer Christian Schuler erst im Schlussgang von Dani Bösch gestoppt. Und auch beim letzten Eidgenössischen war der Metzgersohn aus Rothenthurm als Viertplatzierter der stärkste Innerschweizer. Entsprechend gross war die Schockwirkung in der Urschweiz, als Schuler am 11. Mai nach seinem Ex-aequo-Sieg mit Joel Wicki am Ob- und Nidwaldner diese Zeilen auf seiner Facebook-Seite veröffentlichte: «Leider muss ich mit-teilen, dass für mich die Saison 2017 aufgrund einer schweren Knieverletzung definitiv vorbei ist!»
Was ist passiert? Der zweifache Sieger vom Bergklassiker auf dem Stoos (2009 und 2016) hat bereits während dem Ob- und Nidwaldner einen Zwick im Knie verspürt und liess deshalb in den Tagen danach zwei Röntgen-bilder anfertigen. Und die brachten einen Kreuzbandriss ans Tageslicht.
Franz Heinzer schwärmt von Khalifa
Doch bevor der 29-jährige Schuler einen Operations-Termin vereinbarte, hat er sich an Mohamed Khalifa erinnert. Der Araber mit Wohnsitz in Salzburg hat in der Vergangenheit schon Schulers Klubkollegen Martin Grab und Abfahrts-Legende Franz Heinzer nach schweren Verletzungen in kürzester Zeit wieder auf die Beine geholfen.
Heinzer war es dann auch, der Schuler einen Termin beim mittlerweile 73-jährigen Khalifa vermitteln konnte. Der Abfahrts-Weltmeister von 1991 hat Schuler folgende Erinnerung an Khalifa mit auf den Weg in dessen Salzburger Domizil gegeben: «Als ich mir in den 90er-Jahren drei Bänder an der Schulter riss, fuhr ich zu Khalifa. Der richtete mit seinem Finger die Bänder so, dass sie von allein zusammenwachsen konnten. Unglaublich, aber wahr: Nach dieser knapp einstündigen Behandlung war meine Schulter schon wieder so weit hergestellt, dass ich ohne Probleme Liegestützen machen konnte.»
Die Behandlung war schmerzhaft
Ein ähnliches Kunststück ist dem Magier aus dem Morgenland nun offenbar auch mit Schulers Knie geglückt. «Es war wirklich unglaublich. Die Behandlung war zwar mit einigen Schmerzen verknüpft, aber ich konnte kurz danach schon wieder auf dem verletzten Knie herumhüpfen. Und in der Zwischenzeit scheint mein Band so gut zusammengewachsen zu sein, dass ich nächste Woche das Schwingtraining wieder aufnehmen kann.»
Schuler holt Luft und spricht dann einen Satz aus, der die Herzen der Innerschweizer Schwingerfreunde vor Freude tanzen lässt: «Ich will am 12. August am Kilbischwinget in Alpthal teilnehmen. Und wenn dort alles gut läuft, werde ich zwei Wochen später auch am Unspunnen-Schwinget starten.»