Auf der Schwägalp kann Joel Wicki (21) am Sonntag seine Wahnsinns-Saison krönen: Nach Siegen beim Innerschweizerischen, am Luzerner und am Urner Kantonalen sowie auf der Rigi könnte der Entlebucher seinem Jahr das Sahnehäubchen aufsetzen. «Es wird ein hartes Stück Arbeit», sagt er. «Ich will mindestens den Kranz.» Neben Wicki sind mit dem Berner Christian Stucki und dem Thurgauer Samuel Giger zwei echte Brocken ebenfalls in der Favoritenrolle.
Zu reden gab diese Saison sein Triumph auf der Rigi. Weil er danach überschwänglich jubelte und erklärte, Schlussgang-Gegner Armon Orlik und er seien in eigenen Sphären unterwegs. Was als Kompliment für Orlik gemeint war, wurde ihm ganz anders ausgelegt: Wicki sei arrogant und überheblich, hiess es mancherorts.
Ein Thema, das der Innerschweizer längst hinter sich gelassen hat. «Ich bin doch nicht überheblich», sagt der Baumaschinenmechaniker. «Ich bin 21, und ich richte mein ganzes Leben aufs Schwingen aus. Man trainiert neben dem Job ununterbrochen, verzichtet oft auf Freunde und Familie, kann nicht in den Ausgang – man opfert schon einiges. Darum bedeutet mir ein solcher Sieg extrem viel. Da ist es aus mir herausgebrochen. Aber das ist nicht böse gemeint.»
Nach der Schwägalp ist Wickis Saison zu Ende. Dann freut er sich darauf, ein paar Wochen die Seele baumeln zu lassen. Auf der Jagd zum Beispiel. «Da gibt es dann auch mal andere Themen als Schwingen», sagt er. «Es ist ja toll, dass mich die Leute erkennen, dass man mich anspricht. Aber manchmal würde ich gerne auch darüber reden, wie es den anderen geht.»