Matthias Sempach (31) ist in Alchenstorf bei Burgdorf aufgewachsen. Dass der Schwingerkönig von 2013 neben seinem breiten Berndeutsch manchmal auch den reinen Thurgauer Dialekt auspackt, ist auf seinen Vater Daniel zurückzuführen. Sempach Senior hat von 1963 bis 1983 mit seinen Eltern und seinem Bruder Samuel in Hüttwilen im Kanton Thurgau den Gutsbetrieb Steinegg geführt.
Ein Jahr vor ihrer Rückkehr ins Bernbiet machte ein 16-jähriges Mädchen Namens Hanni Schild auf dem Sempach-Gut ein Haushaltslehrjahr. «Hanni war ein paar Jahre zuvor mit ihrer Familie aus dem Berner Oberland in den Kanton Thurgau gezügelt. Ihr Vater war ein herausragender Muni-Züchter und Hanni für unseren Haushalt ein echter Gewinn», erinnert sich Königsvater Daniel Sempach.
Zum Fondue ins Thurgau eingeladen
Aber was hat diese Geschichte mit Sämi Giger zu tun? Ganz einfach: Sempachs einstige Lehrtochter Hanni Schild heiratete später den Eidgenössischen Kranzschwinger Emil Giger. Der am 24. März 1998 geborene Sämi Giger ist ein besonders erfreuliches Ergebnis aus dieser Beziehung.
Vater Sempach: «Der Kontakt zur Familie Giger-Schild ist auch nach unserer Rückkehr ins Emmental nie abgebrochen. Vor ein paar Jahren waren wir mit Matthias bei ihr im Thurgau zum Fondue eingeladen. Sämi ging damals noch zur Schule und war sichtlich stolz, dass er mit unserem Mättu einen derart starken Schwinger bei sich zu Hause empfangen durfte.»
In der Zwischenzeit ist Sämi Giger selber zu einem Ausnahmekönner im Sägemehl heran gereift. Im letzten Jahr triumphierte der 19-Jährige auf der Schwägalp und belegte am Eidgenössischen in Estavayer hinter Matthias Glarner den zweiten Rang. Und vor drei Wochen legte Sämi im Schlussgang vom Nordostschweizerischen Teilverbandsfest Armon Orlik aufs Kreuz.
Sämis Wunderwaffe
Das ultimative Meisterstück könnte der Zimmermann-Lehrling heute beim Wiedersehen mit Matthias Sempach beim Berner Kantonalen in Affoltern abliefern. Im Anschwingen wird Sämi zum ersten Mal in seiner Karriere mit König Mättu zusammen greifen.
Sempach wird vor diesem Duell von einem anderen Schwingerkönig gewarnt. Nöldi Forrer, der Monarch aus dem Jahr 2001, ist fünf Mal gegen Giger angetreten und hat drei Mal verloren! «Sämi zieht Kurz, wie wenn er einen Kran in seinem Hintern hätte! Nimmt sich Sempach vor Sämis Wunderwaffe nicht höllisch in Acht, wird auch er auf dem Rücken landen.»
Die Höhepunkte dieses hochkarätigen Kräftemessens in Affoltern sehen Sie nach der Mittagspause im Video auf Blick.ch!