Sexismus oder Tradition am Eidgenössischen?
Wirbel um angebliches Heirats-Verbot für Ehrendamen

Ist es Sexismus, ist es Tradition? Ein angebliches Heirats- und Schwangerschafts-Verbot für die ESAF-Ehrendamen sorgt für Trubel. Alles halb so wild, sagt der Ehrendamen-Chef.
Publiziert: 27.08.2019 um 13:40 Uhr
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Aktualisiert: 27.08.2019 um 16:59 Uhr
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Ein alter Artikel aus der «BauernZeitung» schlägt aktuell hohe Wellen.
Foto: Sven Thomann
Emanuel Gisi

Ein alter Artikel aus der «BauernZeitung» lässt in den sozialen Medien Emotionen und Blutdruck hochkochen: Die Ehrendamen am Eidgenössischen hätten während fünf Jahren Heirats- und Schwangerschafts-Verbot, erklärt darin die Zuger Ehrendame Sonya Hegglin. «Zwei Jahre vor dem Fest und die drei Jahre danach, bis zur Fahnenübergabe am nächsten Eidgenössischen. In dieser Zeit darf sie weder schwanger werden, noch heiraten», schrieb die Zeitung im Mai.

«Sexismus!», rufen die einen aus. «Tradition!», meinen die anderen. Aber juristisch so oder so kaum haltbar. Oder ist den konservativen Schwingern wirklich alles zuzutrauen? Paul Bachmann, Ehrendamen-Verantwortlicher beim Eidgenössischen, versucht gegenüber BLICK die Wogen zu glätten. «Die Ehrendamen mussten sich zu überhaupt nichts verpflichten», sagt er. Dass Ehrendamen ledig seien, sei Tradition. «Aber selbst wenn eine bis zum ESAF geheiratet hätte – da hätten wir kaum ein grosses Thema daraus gemacht.»

Auch die Schwangerschafts-Geschichte wird nicht ganz so heiss gegessen. Verboten sei eine Schwangerschaft nicht. «Natürlich nicht. Das hätte keine Konsequenzen, wir können und wollen das gar nicht überprüfen», so Bachmann. «Aber hochschwanger könnte eine Ehrendame sicher nicht teilnehmen. Aus medizinischen Gründen wäre es kaum empfehlenswert, während dem Festakt bei Hitze in der prallen Sonne zu stehen. Und wir hätten ein Problem mit der Tracht – die wäre schlicht zu klein.»

Der nächste und letzte Fix-Termin für die zwölf Zuger Ehrendamen steht in drei Jahren in Pratteln an, wenn die Zuger Delegation beim nächsten Eidgenössischen auftritt. «Selbstverständlich dürfte da auch eine von ihnen verheiratet sein. Da brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen», versichert Bachmann.

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