Nöldi Forrer läuft es wie geschmiert
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Trotz Corona:Nöldi Forrer läuft es wie geschmiert

Schwingerkönig läuft es wie geschmiert
Nöldi Forrer verkauft mehr Schweizer Käse als vor Corona!

Während Nöldi Forrer (41) der Corona-Krise auch positive Seiten abgewinnen kann, leidet sein Vater unter Entzugserscheinungen.
Publiziert: 16.04.2020 um 09:16 Uhr
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Aktualisiert: 16.04.2020 um 09:19 Uhr
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Nöldi Forrer hat in seiner Käserei viel zu tun.
Foto: Sven Thomann
Marcel W. Perren (Text) und Sven Thomann (Fotos)


In Nöldi Forrers Käserei in Rufi SG werden nicht nur die Hände kräftig desinfiziert – der Schwingerkönig von 2001 stösst zum Znüni mit ­seinem Geschäftspartner Franz Rüdisüli mit einem Glas Appenzeller auf ein erfolgreiches ­Tagewerk an. Dann schreitet der Rekord-Kranzgewinner (147) im Reifekeller zur Tat. Bevor der 41-Jährige seinen Tilsiter, Appenzeller und «Königschäs» mit Salz einreibt, verpasst er seinen riesigen Pranken eine hoch­prozentige Abreibung.

«Das regelmässige desinfizieren der Hände fällt mir überhaupt nicht schwer, weil ich den Geruch von Desinfektionsmittel sehr gerne mag», erzählt der 194 Zentimeter lange, 118 Kilo schwere Gigant aus dem Toggenburg.

«Wir verkaufen noch mehr Käse»

Und Forrer gehört in diesen Corona-Zeiten zu den wenigen Unternehmern, die sich auch in finanzieller Hinsicht die Hände reiben können. «Wir verkaufen derzeit eher noch mehr Käse als vor dem ­Ausbruch des Coronavirus», hält der Vater der achtjährigen Tochter Maila fest. Seine Erklärung: «Weil sehr viele Menschen momentan zu Hause bleiben, haben sie auch mehr Zeit zum Kochen.» Und noch etwas: «Viele Leute, die ansonsten die Lebensmittel in den benachbarten deutschen Städten einkaufen, sind jetzt aufgrund der geschlossenen Grenzen wieder auf einheimische Produkte angewiesen.»

Forrer, der sich im Herbst ein künstliches Hüftgelenk einsetzen lassen musste, kann der Corona-Krise aber auch in sportlicher Hinsicht etwas Positives abgewinnen: «Im Normalfall würde ich jetzt meine Trainingsintensität erhöhen und würde dadurch meiner Gesundheit wahrscheinlich mehr schaden als etwas Gutes tun. Aber wegen dem pandemiebedingten Trainings- und Wettkampfverbot ­bekommt mein Körper nun genügend Zeit, um nach der OP meiner Hüfte schön langsam wieder in Schwung zu kommen.»

Rücktritt ist kein Thema

Ein Rücktritt vom Schwingsport wäre für den 46-fachen Kranzfestsieger auch dann kein Thema, wenn diese Saison komplett abgesagt werden müsste.

«Ich möchte als erster Schwinger 150 Kränze gewinnen. Und in meinem Alter kann man sich ja eine Zwischensaison auch locker leisten», erzählt Forrer mit einem breiten Grinsen. In der Familie des sechs- fachen Eidgenossen gibt es aber einen Mann, dem das Lachen wegen der Corona-Krise schon länger vergangen ist: Nöldis 75-jähriger Vater Christian. «Er leidet sehr darunter, dass er derzeit nicht mit seinen Kollegen jassen kann. Er hat mir vor ein paar Tagen geklagt, dass es ihm nicht einmal mit seinem grössten ‹Fliegentätscher› gelingen würde, die Zeit totzuschlagen!»

Wie wärs mit einem sterilen Online-Jass? Nöldi winkt ab: «Mein Vater kann nicht einmal SMS beantworten. Deshalb währe es wohl sinnlos, wenn ich ihm jetzt Computer und Internet erklären möchte ...»

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