Der Schlussgang
Mit fünf Siegen marschiert Fabian Staudenmann in den Schlussgang. Dort trifft er auf Überraschungsmann David Scheuner. Der 19-Jährige zieht überraschend in den letzten Kampf des Tages ein. Und kann dort nicht viel gegen Staudenmann ausrichten. Einen ersten Angriff wehrt er noch ab, gegen einen Kurz ist er dann allerdings machtlos. Nach nicht einmal zwei Minuten liegt Scheuner auf dem Rücken. Staudenmann triumphiert damit zum vierten Mal beim Mittelländischen. Das erste Mal gelang ihm dies 2021, nun feiert er den dritten Triumph in Serie.
Die Siegerstimme
Fabian Staudenmann (bei Tele Bärn): «Es ist sehr cool, das Mittelländische zum vierten Mal zu gewinnen. Wir haben schon am Dienstag hier trainiert, da dachte ich schon, wenn das Wetter passt, gibts ein cooles Fest – mit diesem Panorama und der tollen Organisation. Von Weissenfluh erstmals zu bodigen war sehr wichtig. Er ist ein unglaublich unangenehmer Gegner. Es war Zeit, mal ein Resultat zu haben. Schön, hat das geklappt.»
Die Schlussrangliste
Die Titelverteidiger
Letztes Jahr hat sich ein Duo den Sieg am Mittelländischen geteilt. Fabian Staudenmann bodigte im Schlussgang Curdin Orlik und jubelte mit dem punktgleichen Adrian Walther. Die beiden steigen auch dieses Jahr als Topfavoriten ins Sägemehl. Am Morgen marschieren die beiden vornweg, nach dem Mittag läufts Walther nicht mehr ganz so rund. Mit zwei Gestellten verpasst er den Schlussgang, wird am Ende aber Zweiter – anderthalb Punkte hinter Staudenmann, dem die Titelverteidigung gelingt.
Der Überraschungsmann
David Scheuner ist der nächste 19-jährige Berner, der in dieser Saison einen Eidgenossen bodigt. Im 4. Gang bekommt er es mit Matthias Aeschbacher zu tun – notabene dem Schlussgangteilnehmer des letzten ESAF 2022. Aeschbacher greift immer wieder an, bringt Scheuner zu Fall, der sich aber ein ums andere Mal ausdrehen kann. Und dann im entscheidenden Moment selber einen Konter lanciert und triumphiert. Eine faustdicke Überraschung. Die Freude darüber ist bei Scheuner riesig, er jubelt, als hätte er das Fest gerade gewonnen. Die Chance dazu hat er – Scheuner zieht in den Schlussgang ein. Diesen verliert er zwar, aber er darf sich über den dritten Kranz seiner Karriere freuen. Die ersten beiden gewann er 2022 – beim Oberländischen und beim Mittelländischen.
Der makellose Morgen
Adrian Walther startet mit einem Blitzsieg ins Fest. Nach wenigen Sekunden legt er Florian Gnägi platt aufs Kreuz. Auch danach schwingt er unwiderstehlich. Als einziger Schwinger lässt er sich am Morgen dreimal die Maximalnote notieren. Doch nach dem Mittagessen kommt sein Motor ins Stocken. Gleich zweimal stellt er: gegen Leandro Nägeli und Dominik Roth und verpasst trotz zweimal Note 9,00 den Einzug in den Schlussgang. Am Ende schaut Rang 2 heraus. Und Familie Walther darf gleich doppelt jubeln. Denn Reto Walther holt sich als Fünftklassierter den ersten Kranz seiner Karriere.
Der Festabbruch
Mit einem Gestellten gegen Michael Moser und einem Sieg mit Plattwurf gegen Peter Beer startet Michael Ledermann ins Fest. Doch im 3. Gang taucht der Sieger des Seeländischen nicht mehr im Sägemehl auf. Er hat das Fest vorzeitig beendet. Wie Ledermann gegenüber Blick sagt, hat er sich im 1. Gang am Knie weh getan. Allzu schlimm soll es nicht sein. Gemäss Ledermann ist die Aufgabe eine reine Vorsichtsmassnahme. Dennoch sollen genauere Abklärungen folgen.
Der besondere Gast
Albert Rösti war einst Gemeindepräsident von Uetendorf, hätte auch das OK dieses Mittelländischen als Präsident anführen sollen. Doch dann wurde er zum Bundesrat gewählt – und konnte dieses Amt nicht länger ausführen. Einen Besuch am Fest lässt er sich dennoch nicht entgehen. «Es ist ein spezielles Gefühl, es wäre eine Ehre gewesen, als OK-Präsident hier zu sein», sagt er bei Tele Bärn. Und fügt an: «Andererseits kann ich es jetzt geniessen und muss nichts machen.» Rösti schwärmt vom Wetter, der Kulisse und dem Topniveau der Schwinger. Er geniesst es, dass er «relativ unbehelligt durch die Leute laufen kann», denn der Bundesrat ist ohne Polizeischutz auf dem Schwingplatz. Das sei alles andere als selbstverständlich, wenn man ins Ausland schaue, meint er. Und schiebt dennoch hinterher: «Natürlich weiss die Polizei wo ich bin und hat es im Blick.»
Die Premiere
Im 1. Gang trifft Fabian Staudenmann auf Kilian von Weissenfluh – und erlebt eine Premiere. Denn im zehnten Duell gibts zwischen den beiden erstmals ein Resultat. Staudenmann setzt sich gegen von Weissenfluh durch. Davor gab es zwischen den beiden, die sich 2018 beim Jahresschwinget Thun erstmals gegenüberstanden, ausschliesslich Gestellte.
Die Eidgenossen-Bilanz
Michael Moser ist eine der grossen Berner Zukunftshoffnungen. Sein Talent hat der 19-Jährige längst bewiesen. In dieser Saison hat er nun schon drei Eidgenossen bezwungen: Fabian Staudenmann sowie Adrian Walther am Seeländischen und nun am Mittelländischen auch Severin Schwander. Daneben hat er gegen Michael Ledermann gestellt. Eine beeindruckende Bilanz gegen Eidgenossen.
Der Nachwuchs
Nachwuchsförderung ist wichtig – auch im Schwingen. Deswegen findet oft auf dem gleichen Platz am Tag vor oder nach dem eigentlichen Fest das Nachwuchsfest statt. So auch in Uetendorf, wo bereits am Donnerstag die Bühne der Schwing-Zukunft gehörte. Und das mit einer beeindruckenden Teilnehmerzahl. 400 Jungen und vier Mädchen sind ins Sägemehl gestiegen. Zum Vergleich: Für das Fest am Samstag sind 191 Schwinger gemeldet. Wegen der grossen Teilnehmerzahl wurden sogar ausserhalb der eigentlichen Arena zwei zusätzliche Sägemehlringe platziert. In drei der sieben Alterskategorien haben die Sieger alle sechs Gänge gewonnen. Im Jahrgang 2015 triumphierte Marco Zaugg (59,25 Punkte), im Jahrgang 2013 gewann Orlando Reinhard (59,50 Punkte) und im Jahrgang 2008-2009 setzte sich Mirco Tschann (59,50 Punkte) durch.
Die Bedingungen
Ein Sommertag wie aus dem Bilderbuch – die Bedingungen in Uetendorf sind perfekt. Schon am Morgen scheint die Sonne und es ist warm, im Verlauf des Tages steigen die Temperaturen immer mehr. Nicht nur die Schwinger sind der prallen Sonne und damit der Hitze ausgesetzt, sondern auch die Zuschauer. Denn die Tribünen sind nicht gedeckt.
So gehts weiter
Keine 24 Stunden dauerts, da steigen die nächsten Bösen ins Sägemehl. Und das gleich an drei Schauplätzen. Am Sonntag finden das Basellandschaftliche, das Ob- und Nidwaldner sowie das Neuenburger Kantonale statt.
Das Fest zum Nachlesen im Ticker
Staudenmann triumphiert
Schlussgang – Fabian Staudenmann geht als Favorit ins Duell mit David Scheuner. Den ersten Angriff wehrt der 19-Jährige ab, die beiden marschieren aus dem Sägemehlring. Aber Scheuner weiss auch: Für den Festsieg muss er Staudenmann bodigen. Nach zwei Minuten greift Staudenmann mit Kurz an, wirbelt seinen Gegner durch die Luft und legt ihn aufs Kreuz. Damit gewinnt er wie im Vorjahr das Mittelländische.
Sieg und Niederlage für Walther-Brüder
6. Gang – Michael Moser zeigt, wie stark er technisch schon ist. Im ersten Zug legt er Reto Walther mit Lätz aufs Kreuz. Die beiden verlassen den Sägemehlring anschliessend lachend. Kein Wunder, für beide gibts den Kranz. Für Walther ist es gar der erste seiner Karriere.
Unmittelbar nach ihm ist Bruder Adrian Walther an der Reihe. Auch sein Einsatz ist nur kurz. Er legt John Grossen im ersten Zug auf den Rücken.
Gobeli und Orlik mit Siegen
6. Gang – Der letzte Gegner von Patrick Gobeli heisst Florian Röthlisberger. Er wird seiner Favoritenrolle gerecht und bezwingt ihn. Allerdings nicht mit einem Plattwurf. Dieser gelingt stattdessen Curdin Orlik. Gegen Nicolas Walther braucht er dafür aber fast die gesamte Gangdauer.
Staudenmann kennt Schlussgang-Gegner
Wie erwartet trifft Fabian Staudenmann im Schlussgang auf David Scheuner. Reto Walther bekommts zum Abschluss mit Michael Moser zu tun.
Schwander erfüllt Pflicht
6. Gang – Severin Schwander verliert zwar zweimal, aber zum Abschluss erfüllt er gegen Michael Leuenberger die Pflicht. Mit einem herrlichen Kurz bodigt er ihn und sichert sich damit den Kranz. Derweil setzt sich Matthias Aeschbacher gegen Dominic Annen mit Plattwurf durch und darf weiter auf den Kranzgewinn hoffen.
Staudenmann löst Schlussgang-Ticket
5. Gang – Adrian Walther ist souverän durch den Morgen marschiert. Nach dem Mittagessen bekundet er allerdings Mühe. Erst stellt er gegen Leandro Nägeli, dann kommt er gegen Dominik Roth einer Niederlage ganz nah. Er kann sich am Boden zwar befreien, findet anschliessend aber nicht das richtige Rezept. Auch nicht, als er in der letzten Minute Roth am Boden hat. Er kann dessen Brücke nicht einreissen. So gibts erneut einen Gestellten für ihn. Auch dieses Mal bekommt Walther mit 9,00 die höhere Note als sein Gegner.
Nach nicht einmal einer Minute greift Fabian Staudenmann mit einem Kurz an. Er bringt Patrick Gobeli zu Boden, nur nicht auf den Rücken. Er entwischt ihm. Wenig später der nächste kraftvolle Angriff von Staudenmann, wieder dreht sich Gobeli noch aus. Er wehrt sich auch in der Folge lange erfolgreich. Anderthalb Minuten vor Schluss ists dann aber geschehen. Gobeli landet auf dem Rücken. Und Staudenmann zieht in den Schlussgang ein. Sein Gegner ist noch offen.
Infrage kommen Normalkranzer David Scheuner oder Reto Walther, der bisher keinen Kranz gewonnen hat. Beide haben 48,25 Punkte auf dem Konto – und damit 1,25 Rückstand auf Staudenmann. Die Entscheidung dürfte auf Scheuner fallen. Zum einen, weil sich die Einteilung wohl gegen einen rein mittelländischen Schlussgang aussprechen wird und zum anderen, weil der Oberländer Scheuner mit Aeschbacher einen Eidgenossen auf dem Notenblatt hat. Dieser fehlt Walther.
Reto Walther machts besser als Bruder Adrian
5. Gang – Noch hat Reto Walther anders als sein Bruder Adrian Walther keine Sternchen hinter seinem Namen. Nun ist er drauf und dran, das zu ändern. Denn Reto Walther zeigt ein ganz starkes Fest. Gegen Leandro Nägeli, der notabene im 4. Gang Adrian Walther einen Gestellten abgetrotzt hat, holt er sich den vierten Sieg. Zwar verpasst er zum zweiten Mal die Maximalnote, aber er bleibt weit vorne in der Rangliste.
Matthias Aeschbacher braucht zweimal die Maximalnote, um allenfalls doch noch einen Kranz mit nach Hause zu nehmen. Den ersten Teil erfüllt er schon einmal. Innert kürzester Zeit legt er Hanspeter Luginbühl platt aufs Kreuz. Auch für Michael Moser (gegen Peter Beer) gibts die Maximalnote.
Schwander landet auf dem Rücken
5. Gang – Curdin Orlik löst die Aufgabe Fritz Ramseier mit Bravour. Er legt ihn platt auf den Rücken und holt sich die Maximalnote ab.
Kurz danach gibts die nächste Überraschung. Severin Schwander landet zum zweiten Mal auf dem Rücken. Nach der Niederlage gegen Michael Moser muss er sich jetzt Jan Wittwer geschlagen geben. Dieser legt ihn platt aufs Kreuz.
Eine kurze Angelegenheit wird das Duell Lars Zaugg gegen Michael Balmer. Nach rund einer halben Minute setzt Zaugg zum entscheidenden Angriff an.
Spitzenpaarungen 5. Gang
Leandro Nägeli – Reto Walther
Peter Beer – Michael Moser
Matthias Aeschbacher – Hanspeter Luginbühl
Dominik Roth – Adrian Walther
Patrick Gobeli – Fabian Staudenmann
Zwischenrangliste
Adrian Walther muss Platz 1 räumen, dieser gehört nun Fabian Staudenmann. Dank dreimal Maximalnote am Morgen liegt Walther trotz des Gestellten gegen Leandro Nägeli nach wie vor auf Rang 2. Das Duo hat den Einzug in den Schlussgang in den eigenen Händen.